Zuspieler und Lehrer in spe
Hannes Krochmann, Neuzugang des Volleyball-zweitligisten Blue Volleys Gotha
Oldenburg. Beachvolleyball und Bachelorarbeit – so gestaltet sich derzeit der Alltag von Hannes Krochmann. Der 22-jährige Zuspieler schlägt im Sommer sportlich mit seinem Wechsel von Hammelburg zu den Blue Volleys Gotha ein neues Kapitel auf. Zudem nimmt er an der Uni Jena ein Lehramtsstudium auf. Wir sprachen mit dem Oldenburger über die neue Herausforderung beim Zweitligisten und eine WG der besonderen Art.
Vom Tabellenfünften zum Sechsten – das kommt ein wenig überraschend. Welche Gründe sprachen für einen Wechsel nach Gotha? Sportlich war meine Zeit in Hammelburg mit der Verbindung eines Bachelorstudiums in Würzburg top. Ich habe Sportwissenschaften und Pädagogik studiert und beschäftige mich nun mit der Abschlussarbeit. Allerdings möchte ich mich gerne weiterbilden und perspektivisch einen festen Job als Lehrer finden. Ich habe mich daraufhin im Internet umgeschaut, Jena bietet hierfür perfekte Bedingungen. Dass ich das Studium mit dem Volleyball in Gotha verbinden kann, ist super. Ich kenne ein paar Jungs aus der Mannschaft, auch die Verantwortlichen Gabi und Jörg Fischer sowie Trainer Jonas Kronseder. Ich habe viele positive Sachen über Gotha gehört und freue mich auf die neue Herausforderung.
Wie man so hört, sollen Erik Niederlücke und Robert Werner Ihnen einen Wechsel schmackhaft gemacht haben?
Robert hat schon in den letzten Jahren immer wieder sehr positiv vom Verein gesprochen und mich überzeugt. Ihn und Erik kenne ich ja noch vom Internat in Frankfurt. Da Erik nun für ein Jahr in die USA geht, werde ich mit Robert zusammenziehen und das Zimmer übernehmen. Ich freue mich schon auf die WG in Erfurt.
Sie werden parallel zum Sport an der FSU Jena ein Studium aufnehmen. In welche Richtung? Gymnasiallehrer in den Fächern Geographie und Sport. Ich habe länger darüber nachgedacht, in diese Richtung zu studieren, und denke, dass es eine gute Wahl ist.
Dies würde eine lange Zeit im Trikot der Gothaer bedeuten…
Das auf jeden Fall. Die Regelstudienzeit beträgt zehn Semester, ich bin aber mit der Uni bereits in Kontakt, dass ich mir einiges aus meinem jetzigen Studium anrechnen lassen kann. Wie lange ich dann wirklich studiere, muss man sehen, aber es wird eine ganze Weile sein. Mir ist das Studium wichtig, denn dann habe ich einen festen Beruf und wäre nicht so sehr vom Umfeld abhängig, wie es bei einem Master der Fall wäre. Ich kenne das aus meiner Familie. Meine Eltern sind Lehrer, meine Schwester studiert ebenfalls in diese Berufs-richtung.
Mit 1,92 Meter Körpergröße sind Sie für einen Zuspieler recht hochgewachsen. Waren Sie schon immer auf dieser Position zu Hause? Ja und nein. Lange Zeit war es ein Hin und Her. Bis zur U16 habe ich auf der Außenannahme gespielt. Es war dann einem Anreiz der Trainer und dem Teamkonstrukt in Oldenburg geschuldet, dass ich zum Zuspieler wurde. In der Jugendnationalmannschaft und im Internat ging es wieder Hin und Her, ich kam auch als Libero zum Einsatz. Gegen Ende des Internats habe ich mich dafür entschieden, den Weg als Zuspieler zu gehen. Hier habe ich die Fäden in der Hand und mehr Einfluss auf das Spiel als ein Libero. Durch die Situation in Hammelburg konnte ich mich sehr gut entwickeln. Ich bekam viel Spielzeit und bin zum gestandenen Zweitliga-zuspieler gereift. Das macht mich stolz, denn es gab auch Zeiten, da habe ich daran nicht gedacht.
Die Blue Volleys stehen vor einem personellen Umbruch. Kann man da Saisonziele schon formulieren? Damit tue ich mich immer recht schwer. So gut kenne ich mein neues Team noch nicht, deshalb kann ich noch nicht so viel dazu sagen. Aber wir werden sicher nicht gegen den Abstieg spielen. Unseren Verantwortlichen kann man vertrauen, dass wir wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammengestellt bekommen.
Vor der Halle steht traditionell der Beachvolleyball im Vordergrund. Sind Sie ein Mann für den Sand? Auf jeden Fall, das ist eine große Leidenschaft. Ich habe in Niedersachsen im Sommer immer viel gebeacht und die Tour mitgespielt. Perspektivisch hoffe ich, dass ich die nächsten Sommer mit dem einen oder anderen aus Gotha Turniere spielen kann. Das ist eine gute Möglichkeit, sich bis zum Beginn der Saison fit zu halten. Gegen Mitte/ Ende Juli steht dann der Umzug nach Erfurt an. So kann ich mich einleben, bis unsere Vorbereitung und das Studium beginnen.