Die Suche nach dem typisch Fränkischen
Eine Ausstellung beleuchtet die Region
Die Klippen von Llames de Pría im Osten des Fürstentums Asturien sind steil und mit zerfurchtem Kalkstein übersät. Wenn der Blick auf den dunkelblauen, weiten Atlantik nicht wäre, könnte man meinen, man befände sich auf dem Mond. „Passt auf eure Schritte auf!“, ruft Tourguide Fernando Abarquero Zorrilla seiner Gruppe zu. Seine Warnung bezieht sich nicht nur auf den zerklüfteten Boden, sondern vor allem auf die kaum erkennbaren Löcher im Gestein, die den Eindruck einer Mondlandschaft noch verstärken. Gespenstisch wird es, wenn man sich hinunterbeugt und ein Ohr an eine der Spalten hält.
Dort schnauft es, als ob darunter ein unheimliches Wesen nur darauf wartet, hervorzupreschen. Natürlich ist es in Wirklichkeit der Wind, der durch die Löcher rauscht und das Naturphänomen, für das die sogenannten Bufones de Pría bekannt sind, ankündigt: Wenn sich die Wellen bei Flut an den rund 100 Meter hohen Kanten der Klippen brechen und sich durch die unterirdischen Schornsteine ihren Weg nach oben bahnen, sollten Spaziergänger und
Neugierige den Bereich verlassen. Denn dann dauert es nur einige Sekunden, bis meterhohe Wasserfontänen durch die Bufones nach oben schießen. Das Naturschauspiel lockt vor allem im Herbst und Winter viele Besucher an, wenn die Gezeiten am stärksten sind.
Prachthäuse an der Promenade von Ribadesella
Von den Bufones de Pría aus führt ein etwa zwölf Kilometer langer, einfach zu gehender Rundwanderweg teilweise entlang der grünen Küste (Costa Verde). Zum Abschluss lädt die Bucht von Guadamía in den warmen Monaten zum Baden ein. Ausgangspunkt vieler Ausflügler ist der Ferienort Ribadesella, etwa 18 Kilometer westlich von Llames. An der Promenade der 300 Meter langen, feinsandigen Playa Santa Maria reihen sich prächtige Häuser aneinander, die sogenannten Casonas de los Indianos.
Fernando erklärt, was es mit dem Namen auf sich hat: „Ende des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten besonders viele Asturier nach Argentinien, Mexiko oder Venezuela aus und wurden dort reich. Als sie zurückkamen, stellten sie ihren Reichtum durch diese Villen zur Schau“, erklärt er. Die Rückkehrer nannte man damals „Indianos“.
Ribadesella ist ein beliebter Ferienort an der spanischen Atlantikküste
„Im ganzen Fürstentum gibt es rund 2000 dieser Häuser“, erzählt Fernando.
Eine halbe Autostunde von Ribadesella wartet die eigentliche Attraktion Asturiens: die Picos de Europa (die Gipfel Europas). Das Kalksteinmassiv erhebt sich als Teil des Kantabrischen Gebirges auf mehr als 2500 Meter Höhe. Der gleichnamige, rund 67000 Hektar große Nationalpark erstreckt sich auf die Autonomen Gemeinschaften Asturien, Kantabrien und León. Er ist der erste Nationalpark Spaniens, Unesco-biosphärenreservat und umfasst etwa 200 Gipfel, darunter den 2519 Meter hohen Naranjo de Bulnes (Picu Urriellu). Kantabrische Braunbären sowie iberische Wölfe, Auerhähne, Bartgeier und verschiedene Adlerarten leben dort. Von Covadonga in der Gemeinde Cangas de Onís führt eine Serpentinenstraße zum Park.
In dem Marien-wallfahrtsort soll im 8. Jahrhundert Pelayo, der Gründer Asturiens, die Reconquista, die christliche Rückeroberung Spaniens angestoßen haben.
Fernando ist beeindruckt davon, wie die Menschen im Nationalpark – der Picos de Europa ist übrigens der einzige in Spanien, der bewohnt ist – seit Urzeiten mit der Natur interagieren. „Deshalb schätzen und loben wir in unseren Aktivitäten immer die Figur des Hirten, des Landlehrers, der Bergfrau, des einzelnen Handwerkers oder des alten weisen Mannes, die es in allen Dörfern gibt“, erklärt er. „Wir müssen dazu beitragen, dass die gefährdete Figur des Landkindes nicht verschwindet.“
Bed & Breakfast im ehemaligen Gutshaus
Zwei, die Fernandos Wunsch in die Tat umgesetzt haben, sind Elena Gil und Javier Alcántara. Die beiden stammen aus Madrid und haben sich vor rund 20 Jahren in Cangas de Onis niedergelassen, ein Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert mit zwei weiteren ehemaligen Arbeiterhäusern zu einer Bed & Breakfastunterkunft umgebaut und sich das Qualitätssiegel „Aldeas Asturias Calidad Rural“für Dorfhäuser und ländliche Apartments gesichert.
Die Gäste schlafen in neun charmanten, liebevoll eingerichteten Zimmern und genießen ein traditionelles Frühstück mit selbst gebackenem Brot und Kuchen, Serranoschinken und dem berühmten Blauschimmelkäse der Region. Auf Wunsch können sie in dem gemütlichen kleinen Speiseraum auch asturische Hausmannskost wie den Cachopo, zwei mit gekochtem Schinken und Käse aus der Region gefüllte Kalbsfilets, probieren. Aber Vorsicht, er ist riesig und wird in der Regel auf mehrere Esser verteilt. Es wäre auch zu schade, auf die anderen Köstlichkeiten wie den Salat mit Blauschimmelkäse und Nüssen oder den traditionellen Milchreis verzichten zu müssen. Dazu trinkt man asturischen Apfelwein, den Sidra, der in vier Geschmacksvarianten in mehr als 70 Keltereien des Landes erzeugt wird.
Dank des geringen Alkoholgehaltes dient er aber keinesfalls als Ausrede, um die Yogastunde am nächsten Morgen zu schwänzen. „Denkt an euren Atem“, ermahnt Elena ihre Schüler dort sanft. Und so kehrt manch einer in Gedanken zur mystischen Mondlandschaft der Bufones zurück und lässt seine Reise durch die atemberaubende Landschaft Asturiens innerlich Revue passieren.
Fachwerkhäuser und Barock-ensembles, Wälder und Weinberge: Der Frage nach dem „typisch Fränkischen“will die Bayerische Landesausstellung im mittelfränkischen Ansbach nachgehen. Zentraler Schauplatz ist ab dem 25. Mai die barocke Orangerie im markgräflichen Hofgarten. Diese gehört zum Erbe der Markgrafen aus dem Hause Hohenzollern, die weite Teile Frankens über Jahrhunderte prägten. Neben den Markgrafen waren in Franken die Fürstbischöfe ebenso einflussreich wie die freien Reichsstädte, die nur dem Kaiser unterstellt waren. „Typisch fränkisch“ist daher vor allem die Vielfalt kultureller Einflüsse, die sich in der Architektur- und Kulturlandschaft sowie den kulinarischen Traditionen im sich heute über 16 Ferienlandschaften erstreckenden Reiseland widerspiegelt.
Die Landesausstellung, deren zweiter Standort die Evangelischlutherische Kirche St. Gumbertus sein wird, läuft bis zum 6. November 2022. Sie wird von Veranstaltungen der Stadt Ansbach sowie der Bayerischen Schlösserverwaltung begleitet. rfd