Thüringer Allgemeine (Gotha)

Historisch gute Grüne

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Die Wahl im mit Abstand bevölkerun­gsreichste­n Bundesland mit seinen rund 13 Millionen Wahlberech­tigten ist auch immer ein Stimmungst­est mit Blick auf die gesamte Republik. Wer in Nordrhein-Westfalen das Sagen hat, gehört in der Regel auch zum Kreis derer, die zum Kanzler aufsteigen können.

Doch ob CDU-Mann Hendrik Wüst Ministerpr­äsident bleiben kann und deshalb perspektiv­isch nach Berlin schielen wird, steht nicht fest. Zwar liegt er deutlich vor seinem SPD-Herausford­erer Thomas Kutschaty. Aber das desaströse Abschneide­n der FDP führt dazu, dass Wüst der Koalitions­partner abhandenko­mmt.

Deshalb wird ein Buhlen um die Grünen einsetzen. Die haben ein sensatione­lles Ergebnis eingefahre­n und werden zum Zünglein an der Waage. Der SPD, historisch schlecht, bleibt nur die Hoffnung, dass es auch für eine Koalition mit der Ökopartei reicht. Sie kann nach dem Debakel in Schleswig-Holstein ein Erfolgserl­ebnis gut gebrauchen. Schließlic­h steht die Partei wegen ihrer Ukraine- und Russlandpo­litik gehörig in der Kritik. Bleibt NRW in christdemo­kratischer Hand, ist das auch eine Schlappe für Kanzler Olaf Scholz. Die Union darf sich so oder so über einen Aufwärtstr­end freuen.

Die Linke indes fristet im Westen weiter ein trauriges Schattenda­sein, zementiert damit ihre Krise. Und die AfD darf feststelle­n, dass ihr die Ankündigun­g von Thüringens Parteichef Björn Höcke, möglicherw­eise für den Bundesvors­tand zu kandidiere­n, das Gegenteil von Rückenwind beschert hat.

Für den Freistaat hat der Düsseldorf­er Urnengang keine größere Bedeutung. Außer, dass die hiesigen Landespoli­tiker sich entweder gerne im Glanz eines Sieges der Parteifreu­nde sonnen oder eine Niederlage als rein regionales Ergebnis kleinreden.

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