Vier Sterne für den Ilmtal-Weg
Thüringen als Radland unbekannt. Anträge auf neue Zertifizierungen
Erfurt. In der Verkehrsanalyse des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) weist Thüringen keine hohen Bekanntheits – bzw. Beliebtheitswerte auf. Sowohl bei den Regionen – hier liegen das Emsland, die Mecklenburgische Seenplatte und der Bodensee vorn, als auch bei den Strecken – Weser-Radweg vor Elbe- und Main-Radweg – ist der Freistaat nicht unter den ersten zehn vertreten.
Die Analyse ergab, dass 2021 in Deutschland rund vier Millionen Menschen eine Radreise unternommen haben. Das sind 500.000 mehr als im ersten Corona-Jahr, allerdings noch nicht wieder so viele, wie vor der Pandemie. Zudem haben sich 24 Prozent der radfahrenden Bevölkerung im vergangenen Jahr ein neues Fahrrad gekauft, wobei knapp die Hälfte davon Elektrofahrräder sind. Bei der Planung von Tagesausflügen steht die Qualität der Infrastruktur im Mittelpunkt: 70 Prozent gaben an, dass eine gute Befahrbarkeit der Wege für sie bei der Wahl entscheidend ist, 66 Prozent legen zudem Wert auf gute Verkehrssicherheit. Im Vergleich dazu sind Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke (57 Prozent) und Einkehrmöglichkeiten (40 Prozent) nicht so ausschlaggebend.
Unabhängig von der Analyse gibt es durch den ADFC eine Klassifizierung der Radwege, für den sich Regionen und Routen bewerben können. Dabei hat sich der 123 Kilometer lange Ilmtal-Radweg zum vierten Mal in Folge den Anforderungen gestellt und wurde erneut mit vier Sternen ausgezeichnet.
Wie die Thüringer Tourismus GmbH mitteilte, ist eine Zertifizierung auch für den Saale-Radweg und den Fernweg Thüringer Städtekette vorgesehen, entsprechende Anträge seien eingereicht. Bei der Bewertung spielen die Wegweisung, Oberfläche, Verkehrssituation und Serviceleistungen entlang der Strecke die zentrale Rolle. Das touristische Rad-Netz in Thüringen hat aktuell eine Gesamtlänge von 3100 Kilometern, davon entfallen etwa 1600 auf die 13 Fernradwege.