Befragungen zum Zensus 2022 beginnen
Fast 400.000 zufällig ausgewählte Thüringer müssen ab heute Auskunft über Lebensverhältnisse geben
Erfurt. Mit Beginn der neuen Woche wird es die ersten Befragungen an der Haustür zum Zensus 2022 geben. Die ehrenamtlichen Interviewer kündigen sich bei den zufällig ausgewählten Haushalten, Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften schriftlich an. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes werden in Thüringen 372.500 Menschen in kurzen Interviews befragt; in ganz Deutschland sind es 10,2 Millionen Menschen. Stichtag ist der 15. Mai.
Alle zehn Jahre werden Daten unter anderem zu Einwohnerzahlen, Ausbildungsstand, Erwerbstätigkeit, Arbeitsort und zum Wohnen erhoben. Das ist unter anderem Basis dafür, wie viel Geld Land und Kommunen über die verschiedenen Finanzausgleichsysteme in ihre Kassen bekommen.
Für die Haushaltsbefragung – die klassische Bevölkerungszählung – werden nach Angaben des Statistischen Landesamtes bis August rund 16 Prozent aller Thüringer Einwohner kontaktiert. Ein Teil wird darüber hinaus in einem Online-Fragebogen um Auskunft gebeten. Benötigt werden etwa 2200 Interviewer, von denen bislang knapp 1700 (rund 77 Prozent) bestellt wurden. Vor allem im Wartburgkreis, dem Ilm-Kreis und dem Altenburger Land werden noch Erhebungsbeauftragte gesucht.
Parallel dazu gibt es eine Gebäudeund Wohnungszählung. Dafür schreibt das Statistische Landesamt bis zum 12. Juni alle 573.000 Wohnungseigentümer und Verwalter im Freistaat an. Erstmals werden dabei bis November auch Daten zu Kaltmieten, Energieträgern und zu Gründen für den Wohnungsleerstand erhoben.
Beim Zensus besteht Auskunftspflicht. Die Daten bleiben beim Landesamt und werden nicht an Polizei, Finanzämter oder andere Behörden und Privatpersonen weitergegeben. Für den Zensus werden in Thüringen Kosten von 27,8 Millionen Euro veranschlagt. Die Ergebnisse sollen im November 2023 veröffentlicht werden. dpa