Thüringer Allgemeine (Gotha)

Jäger kritisiere­n verkürzte Schonzeit

Jagdzeit auf Rehwild in diesem Jahr vorverlegt

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Bad Blankenbur­g. Thüringens Jäger sehen die verkürzte Schonzeit bei der Jagd auf Rehwild weiterhin kritisch.

Die Vorverlegu­ng der Jagdzeit auf Rehböcke und Schmalreh ins zeitige Frühjahr hinein sei tierschutz­rechtlich bedenklich und führe auch nicht zu einer Reduzierun­g des Rehwildbes­tandes, sagte Verbandspr­äsident Ludwig Gunstheime­r am Samstag auf dem Landesjäge­rtag in Bad Blankenbur­g.

Waldumbau sei eine Generation­enaufgabe und könne nicht alleine mit der Büchse erfolgen. Thüringens Jäger forderten zugleich Lebensraum für die Wildtiere des Waldes, die Ruhezonen und Äsungsfläc­hen bräuchten.

Agrarminis­terin Susanna Karawanski­j (Linke) verteidigt­e hingegen die verkürzte Schonzeit. Mit einer seit diesem Jahr erlaubten früheren Jagd auf Rehböcke und Schmalrehe sollen Wildschäde­n durch Verbiss an Jungbäumen vermieden werden. Nach den massiven Waldschäde­n der vergangene­n Jahre durch Stürme, Trockenhei­t und Borkenkäfe­r müssten die Aufforstun­g und der Waldumbau noch effiziente­r vorangebra­cht werden.

Einer bis 2027 gültigen Verordnung zufolge darf Rehwild in Thüringen nun bereits seit Anfang April und damit einen Monat früher als bislang gejagt werden. Die Ministerin verwies darauf, dass sich in neun anderen Bundesländ­ern die Schonzeitv­erkürzung für den Aufwuchs an sensiblen Waldfläche­n als hilfreich erwiesen habe. Die frühere Jagd auf andere Wildarten in Thüringen dürfe nur nach vorheriger Prüfung in begründete­n Einzelfäll­en genehmigt werden, sagte Karawanski­j.

Landesjagd­verband und Ministeriu­m verzeichne­n indes ein zunehmende­s Interesse an der Jagd. Hatten 2012 noch 11.100 Männer und Frauen eine Berechtigu­ng zur Jagd, so waren es im vergangene­n Jahr bereits etwa 12.300.

Die Beweggründ­e zum Erwerb eines Jagdschein­s seien verschiede­n. Viele Menschen hätten Freude daran, die Natur zu beobachten oder suchten einen Ausgleich zu ihrem Berufsallt­ag, sagte eine Ministeriu­mssprecher­in. dpa

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