Ein neuer Sieg, ein neuer Rivale
Berlin. Für die CDU ist der Wahlsieg in Nordrhein-Westfahlen von äußerst großer Bedeutung. Denn der Erfolg des Spitzenkandidaten und amtierenden NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst im bevölkerungsreichsten Land hat bundespolitisch erhebliches Gewicht und Signalwirkung. Auch in Berlin fühlt sich die CDU gestärkt. Der Sieg bei der „kleinen Bundestagswahl“, wie NRW-Abstimmungen oft genannt werden, ist auch eine klare Stärkung der Position des vergleichsweise neuen Bundesvorsitzenden und Oppositionsführers Friedrich Merz. So erklärte CDUGeneralsekretär Mario Czaja klar und selbstbewusst, dass er den Regierungsauftrag in NRW bei seiner Partei sieht. „Stärkste Kraft heißt für uns, Verantwortung zu übernehmen.“Die CDU werde eine verlässliche Regierung schmieden.
Parteichef Merz konnte schon vor einer Woche bei der Wahl in Schleswig-Holstein feiern. Nun kommt der zweite Wahlerfolg in Folge hinzu. Er markiert für die Partei das Ende der Serie von Niederlagen nach der verlorenen Bundestagswahl im vergangenen Herbst sowie nach dem Absturz im Saarland im März. Den NRW-Sieg dürfte die Union nun als Ende ihrer Krisenzeit deuten. Besonders diese Botschaft ist wichtig für Merz.
Ende Januar hatte er die Führung der Bundespartei übernommen. Viele in der Partei hoffen, dass er die Union wieder auf Kurs bringt. Zudem dürfte der Wahlsieg auch für Merz persönlich eine Genugtuung sein, stammt er doch selbst aus NRW. Und hätte ausgerechnet in seiner Heimatregion die SPD der seit fünf Jahren regierenden Union die Mehrheit abgerungen, wäre auch Merz davon wohl beschädigt gewesen.
Zugleich wird das Ergebnis in NRW in der CDU vermutlich neue Spekulationen nähren in der Frage der Kanzlerkandidatur für 2025. Merz wird ein gewisses Interesse unterstellt. Mit dem erfolgreichen Wüst sowie dem ebenso erfolgreichen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, Daniel Günther (CDU), der im Norden jüngst fast eine absolute Mehrheit für seine Partei einfuhr, stehen bei der CDU nun zwei deutlich jüngere Aspiranten neben Merz auf dem Platz.
Es könnte also spannend werden, wer bei der nächsten Bundestagswahl für die Union ins Rennen geht. CSU-Chef Markus Söder hat jedenfalls unlängst bekannt gemacht, kein Interesse mehr an einer Kanzlerkandidatur zu haben. Damit wäre es eine Frage der CDU.