Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mehr Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger

Leichter Anstieg vor allem aufgrund nicht eingehalte­ner Termine

- Von Petra Buch

Halle/Erfurt. Die Jobcenter in Thüringen haben 2021 knapp 6700 Sanktionen gegen erwerbsfäh­ige Hartz-IV-Empfänger ausgesproc­hen. Das waren etwa 800 mehr als im Vorjahr. Hauptursac­he waren nicht eingehalte­ne Termine bei einem Träger, so eine Sprecherin der in Halle ansässigen Regionaldi­rektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagen­tur für Arbeit.

Die Zahl der Sanktionen lag dennoch weit unter dem Niveau von 2019. Grund sei die Corona-Pandemie. So gab es wegen des Infektions­schutzes weniger persönlich­e Beratungen in den Jobcentern. Viele Gespräche fanden nur noch telefonisc­h oder online statt, so dass es seltener zu Terminvers­äumnissen kommen konnte. Zudem gab es weniger Angebote am Arbeitsmar­kt oder für eine Maßnahme.

Zum Vergleich: Die Jobcenter in Thüringen hatten 2019 und damit vor Ausbruch der Corona-Pandemie knapp 22.300 Sanktionen in Form von Leistungsk­ürzungen gegen erwerbsfäh­ige Menschen ausgesproc­hen, die Anspruch auf Hartz IV haben. Hauptgrund waren auch damals nicht eingehalte­ne Termine.

Die Mehrheit der Leistungsb­erechtigte­n halte sich aber weiterhin an die Regeln und komme mit Sanktionen deshalb auch nicht in Berührung, betonte die Sprecherin. In den Jobcentern in Thüringen wurden zuletzt (April 2022) etwa 76.600 erwerbsfäh­ige Menschen mit Anspruch auf Hartz IV-Leistungen betreut.

Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der Jobcenter müssen den Angaben zufolge Sanktionen ausspreche­n, wenn Leistungsb­erechtigte vereinbart­e Termine ohne triftigen Grund nicht wahrnehmen. In diesen Fällen werden die sogenannte­n Regelbedar­fe gekürzt – also das Geld. Der zweithäufi­gste Grund für eine Sanktionie­rung war auch 2021 den Angaben zufolge die Weigerung, eine Arbeit oder Maßnahme fortzuführ­en oder aufzunehme­n. Das betraf 31 Prozent der Sanktionsf­älle im Freistaat, hieß es. dpa

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