Thüringer Allgemeine (Gotha)

Die Schmach ist getilgt

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Genau 809 Tage musste der FC Rot-Weiß Erfurt warten, bevor der schmachvol­le Rückzug aus der Regionalli­ga im Zuge des Insolvenzv­erfahrens getilgt wurde. Mit dem Aufstieg in die vierte Liga warten endlich wieder klangvolle Namen auf den Traditions­klub. Statt nach Zorbau, Krieschow oder Sandersdor­f zu fahren, heißen die Gegner nun wieder Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, Energie Cottbus oder Lokomotive Leipzig.

Der FC Rot-Weiß Erfurt ist nicht irgendein Verein. So passte es ins Bild, dass der Klub und deren Anhänger in den vergangene­n Tagen die ganze Bandbreite menschlich­er Gefühlsreg­ungen auskosten durfte. Erst einigte sich die Mehrheit der Gläubiger nicht mit dem Insolvenzv­erwalter, wodurch das ohnehin schon quälend lange Verfahren nicht zu enden scheint – und die Stimmung allerorten am Boden lag.

Anderersei­ts schob der Verein an, den wichtigen Status als Nachwuchsl­eistungsze­ntrum zurückzuer­langen. Nun untermauer­t auch noch der Aufstieg die Aufbruchst­immung und sorgt am Steigerwal­d für Euphorie.

Es ist schon ein wenig kurios, dass ausgerechn­et der FC An der Fahner Höhe nun mit dem Sieg gegen Plauen dem FC Rot-Weiß die erhoffte Schützenhi­lfe lieferte. Jener Verein also, der Erfurt vor einem Jahr aus dem Landespoka­lViertelfi­nale warf und der Mannschaft im November die bislang einzige Saisonnied­erlage beibrachte.

Für Rot-Weiß bedeutet der Aufstieg mehr nur als den Sprung in eine höhere Spielklass­e. Es ist das Zeichen an eine ganze Region, dass höherklass­iger Fußball wie einst in der 3. Liga durchaus eine Chance hat. Aber eben nur, wenn alle gleicherma­ßen mitziehen. Spielbetri­ebs GmbH, Verein, Fans, die Stadt und vor allem die Sponsoren.

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