Ekstase in Stuttgart: Happy End in letzter Minute
Der VfB bleibt nach einem dramatischen Abstiegsfinale in der Fußball-Bundesliga. Hertha BSC in Relegation gegen den HSV
Stuttgart/Berlin. Als das dramatische Schauspiel ein geradezu unwirkliches Happy End genommen hatte, brachen beim VfB Stuttgart alle Dämme. Wataru Endo, der Retter in letzter Minute, versicherte, er habe ein „explodierendes Stadion“wahrgenommen. Der ungewohnt enthemmte Trainer Pellegrino Matarazzo bekannte inmitten des kollektiven Wahnsinns: „Ich habe nach diesem Geschrei und dem Jubel einen Schädel.“
Matarazzos Kopf ging es am Morgen nach der „Ekstase“, wie er den Allgemeinzustand der Mannschaft und ihrer Anhänger beschrieb, womöglich kaum besser. Der Rausch der Gefühle hielt nach dem 2:1 (1:0) gegen den 1. FC Köln an.
Den Dammbruch in Stuttgart ausgelöst hatte zunächst ein Dortmunder: Youssoufa Moukoko erzielte in der 84. Minute den 2:1 Siegtreffer von Borussia Dortmund gegen Hertha BSC – es war das Signal zur einer fulminanten Schlussoffensive des VfB, der nach den Treffern von Sasa Kalajdzic (12.) und Anthony Modeste (59.) für Köln nun noch ein Tor erzielen musste, um die Relegation zu vermeiden. Und tatsächlich: In der zweiten Minute der Nachspielzeit traf Endo.
„Ob nun Dortmunder Hilfe, Berliner Unfähigkeit beim Verwandeln von drei Matchbällen oder unbeugsamer Wille der Stuttgarter – trotz vier Punkten Rückstand vor den ausstehenden beiden Spieltagen gelang dem VfB noch der Sprung auf den rettenden Rang 15. „Ein geiles Comeback“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat, der zugleich behauptete: „Der Glaube“an die Rettung sei „immer da“gewesen. Und das, obwohl der VfB gefühlt schon „zweimal abgestiegen war“.Dem erstaunlich nüchtern analysierenden Mislintat war auch anzumerken, wie groß seine Erleichterung war.
Indes trifft Hertha BSC in den Relegationsspielen auf den Hamburger SV. Die Hanseaten setzten sich am Sonntag mit 3:2 (0:1) bei Hansa Rostock durch und verteidigten somit am letzten Spieltag der 2. Liga vor den Augen von Herthas Co-Trainer Mark Fotheringham den dritten Platz.
Das Hinspiel findet am Donnerstag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) im Berliner Olympiastadion statt. Am folgenden Montag (20.30 Uhr/Sky und Sat.1) kommt es zum Rückspiel in Hamburg. Hertha-Trainer Felix Magath hatte die Duelle mit seinem früheren Club seit längerem vorhergesagt. Am Dienstag beziehen die Berliner ein Trainingslager in Kienbaum zur Vorbereitung. sid/dpa