Thüringer Allgemeine (Gotha)

Krake von Helsinki

Seattle-Torwart Grubauer hält den ersten deutschen Sieg beim 2:1 gegen Slowakei fest

- Von Lars Weiske

Helsinki. Der Schweiß lief Philipp Grubauer nur so das Gesicht herunter, seine Torhüter-Ausrüstung triefte: Der NHL-Goalie stand sinnbildli­ch für die 60 knallharte­n Minuten beim ersten Sieg der deutschen Eishockey-Nationalma­nnschaft bei der WM in Finnland. Der „Krake von Helsinki“avancierte beim schwer erkämpften 2:1-Sieg gegen die Slowakei mit einer Weltklasse­leistung zum „Man of the Match“und machte dem Namen seines NHL-Teams Seattle Kraken mit seinen teilweise spektakulä­ren Saves alle Ehre.

Doch nicht allein die 28 parierten Schüsse auf sein Tor hatten dem Rosenheime­r bei der gelungenen Olympia-Revanche gegen den Peking-Dritten zu schaffen gemacht. „In der Halle ist es so brutal warm, das kostet nochmal extra Energie“, sagte der 30-Jährige bei Sport1: „Ich habe am Schluss fast nicht mehr stehen können. Das war brutal, weil das Eis sehr weich ist. Du kannst als Torhüter kaum sliden.“

Warum Kristian Pospisil (32.) am Samstag in der finnischen Hauptstadt der einzige slowakisch­e Torschütze im Spielberic­ht war, wussten auch Grubauers Mitspieler bestens einzuordne­n. Die Lobeshymne­n auf den früheren Stanley-CupChampio­n fanden fast kein Ende.„Grubi war unglaublic­h heute“, sagte NHL-Shootingst­ar Moritz Seider. „Was soll man da groß saim gen? Da kommen Schüsse aufs Tor, und du denkst: „Leck mich am Arsch’. Und der lacht sich kaputt. Es ist einfach ein Traum, das anzuschaue­n“, lobte Torschütze Leo Pföderl. „Grubi strahlt unglaublic­he Ruhe aus, was natürlich der

Mannschaft sehr, sehr hilft“, ergänzte 1:0-Schütze Matthias Plachta (22.). Und auch Söderholm zeigte sich beeindruck­t vom Auftritt: „Er hat sehr, sehr stark gehalten.

Mit dem 2:1-Sieg gegen den Olympia-Dritten, der Deutschlan­d Februar bereits in der ersten K.o.-Runde in Peking nach Hause geschickt hatte, belohnte sich das DEB-Team in Helsinki für eine klare Leistungss­teigerung gegenüber der 3:5-Auftaktnie­derlage am Freitag gegen Titelverte­idiger Kanada.

„Das war extrem wichtig. Einem der direkten Konkurrent­en drei Punkte abzunehmen, hilft schon mal ungemein und hilft natürlich auch der Stimmung im weiteren Verlauf“, sagte Müller: „Das ist ein Selbstvert­rauen-Boost für uns.“

Bundestrai­ner Toni Söderholm geriet sogar ein wenig ins Schwärmen. „Das war vielleicht vom Tempo her auf dem höchsten Niveau seit ich hier bin, es war wirklich schnell“, sagte der 44-Jährige. Die Partie sei „ziemlich nah“an seiner Idealvorst­ellung eines Eishockeys­piels gewesen. Seine Spieler hatten in der Vorbereitu­ng gut zugehört Nach zwei Unterzahl-Gegentoren gegen Kanada überstand das DEBTeam eine doppelte Unterzahl in einer Drangphase zwischen Ende des zweiten und Anfang des dritten Drittels unbeschade­t und verteidigt­e gegen bissige Slowaken bis zur Schlusssir­ene leidenscha­ftlich.

„Für Matchwinne­r Grubauer gab es am späten Samstagabe­nd in der altehrwürd­igen „Helsingin Jäähalli“aber nur noch eine Maßgabe: „Wir müssen uns regenerier­en. Wir haben jetzt einen Tag frei – und dann geht der ganze Spaß weiter.“Am Montag (19.20 Uhr/Sport1) gegen Außenseite­r Frankreich. sid

 ?? FOTO: MIKKO STIG / DPA ?? Torhüter Philipp Grubauer, der in der NHL bei Seattle Kraken spielt, brachte die Slowaken mit seinen Paraden zur Verzweiflu­ng.
FOTO: MIKKO STIG / DPA Torhüter Philipp Grubauer, der in der NHL bei Seattle Kraken spielt, brachte die Slowaken mit seinen Paraden zur Verzweiflu­ng.

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