Torwart köpft Ausgleich
Landesklasse: Beim 2:2 des FSV Wacker Gotha gegen Eisenach gibt es viele Diskussionen
Gotha. In der Nachspielzeit überschlugen sich auf einmal die Ereignisse. Noch bevor Wacker Gotha eine letzte Ecke ausführen wollte, leistete sich auf der Gegenseite der ausgewechselte und schon mit Gelb verwarnte Alexander Pohl eine kleine Unsportlichkeit, die der Assistent bemerkte. Die lautstark pöbelnden Spieler der Wacker-Zweiten machten Schiedsrichter André Thormann (Großengottern) darauf aufmerksam, der mitten in der ausgeführten Ecke pfiff und Richtung Assistent rannte.
Keine Sekunde später lag der Ball jedoch im Eisenacher Gehäuse, da der aufgerückte Torwart Frederic Büttner diese mit dem Kopf zum 2:2 über die Linie drückte und so den schmeichelhaften, dem Spielverlauf nach aber natürlich verdienten Ausgleich herstellte (90.+4).
Sofort danach wurde es hektisch. Spieler beider Mannschaften rannten auf die Unparteiischen los, beide fühlten sich auf ihre Art und Weise benachteiligt. Nachdem sich Thormann minutenlang mit seinem Assistenten besprach und Pohl letztlich mit Gelb-Rot bestrafte, deutete er an, den Treffer trotz seines Pfiffs anerkennen zu wollen, was er dann auch tat.
Eisenachs Trainer Venter:
„Du lügst, du lügst“
Großer Jubel brannte im Gothaer Lager aus, während Eisenach die Welt nicht mehr verstand. Trainer Björn Venter kam aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus. „Du lügst, du lügst“, entgegnete er dem Schiedsrichter lautstark, der wiederum glaubhaft machen wollte, erst nach dem Tor gepfiffen zu haben. Dann nämlich hätte der Treffer regulär gezählt.
Dass er im Unrecht war, bestätigten letztlich die als Zuschauer anwesenden Wacker-Spieler. „Wir sind auch noch so dumm und weisen ihn auf den Assistenten hin“, sagte der verletzte Wilhelm Heun, noch während der Referee zum Linienrichter rannte – ein eindeutiges Indiz dafür, dass Thormann falsch handelte.
„Für mich ist das ein ganz klarer Beschiss. Was er gesagt hat, ist eine Lüge. Wir müssen uns an alle Regularien halten, er anscheinend nicht. Als der Ball in der Luft ist, pfeift er und rennt schon weg zum Linienrichter. Wir sind um drei Punkte betrogen worden“, kam Venter gar nicht mehr zur Ruhe.
Gegenüber Norman Bonsack gab sich vorsichtig. „Ich habe den Pfiff nicht gehört und nicht gesehen, dass der Assistent gewunken hat.
Wenn es so war, ist das für Eisenach tragisch. Aufgrund des Spielverlaufs war unser Tor aber verdient. Wir haben gezeigt, dass bei uns Leben drin ist“, befand er.
Nah wie nie zuvor hatten die Gäste bis in die Nachspielzeit am zweiten Saisonsieg geschnuppert. Vor allem dank Lucas Kraiczi. Der pfeilschnelle Stürmer narrte die Gothaer Defensive mehrfach und legte mustergültig für Mohammad Sheikh Dawood auf, der ins leere Tor traf (54.). Als er kurz darauf nach einem langen Ball schneller als die gesamte Wacker-Abwehr an den Ball kam, auf Büttner zulief und diesen tunnelte (2:0/59.), schien Eisenach der Überraschung nah.
Danach bäumten sich die Gothaer gegen die Niederlage auf, vergaben aber eine hohe Anzahl von Hochkarätern oder scheiterten am starken Leon Granzow. Erst als Dawood wegen eines Fouls Gelb-Rot sah (79.), wurde die Daueroffensive belohnt. Einen langen Ball setzte Niklas Witzel an den Innenpfosten, David Leischner staubte ab (83.). Bis in die Nachspielzeit wehrten sich die Gäste mit allem, um den knappen Vorsprung über die Bühne zu bringen. Es folgte die umstrittene Szene, die für Diskussionen sorgte und Venter nach seiner Ansage an Thormann ebenfalls Gelb-Rot einbrachte. Auch danach kamen alle erst langsam zur Ruhe.