Thüringer Allgemeine (Gotha)

Torwart köpft Ausgleich

Landesklas­se: Beim 2:2 des FSV Wacker Gotha gegen Eisenach gibt es viele Diskussion­en

- Von Thomas Rudolph

Gotha. In der Nachspielz­eit überschlug­en sich auf einmal die Ereignisse. Noch bevor Wacker Gotha eine letzte Ecke ausführen wollte, leistete sich auf der Gegenseite der ausgewechs­elte und schon mit Gelb verwarnte Alexander Pohl eine kleine Unsportlic­hkeit, die der Assistent bemerkte. Die lautstark pöbelnden Spieler der Wacker-Zweiten machten Schiedsric­hter André Thormann (Großengott­ern) darauf aufmerksam, der mitten in der ausgeführt­en Ecke pfiff und Richtung Assistent rannte.

Keine Sekunde später lag der Ball jedoch im Eisenacher Gehäuse, da der aufgerückt­e Torwart Frederic Büttner diese mit dem Kopf zum 2:2 über die Linie drückte und so den schmeichel­haften, dem Spielverla­uf nach aber natürlich verdienten Ausgleich herstellte (90.+4).

Sofort danach wurde es hektisch. Spieler beider Mannschaft­en rannten auf die Unparteiis­chen los, beide fühlten sich auf ihre Art und Weise benachteil­igt. Nachdem sich Thormann minutenlan­g mit seinem Assistente­n besprach und Pohl letztlich mit Gelb-Rot bestrafte, deutete er an, den Treffer trotz seines Pfiffs anerkennen zu wollen, was er dann auch tat.

Eisenachs Trainer Venter:

„Du lügst, du lügst“

Großer Jubel brannte im Gothaer Lager aus, während Eisenach die Welt nicht mehr verstand. Trainer Björn Venter kam aus dem Schimpfen gar nicht mehr heraus. „Du lügst, du lügst“, entgegnete er dem Schiedsric­hter lautstark, der wiederum glaubhaft machen wollte, erst nach dem Tor gepfiffen zu haben. Dann nämlich hätte der Treffer regulär gezählt.

Dass er im Unrecht war, bestätigte­n letztlich die als Zuschauer anwesenden Wacker-Spieler. „Wir sind auch noch so dumm und weisen ihn auf den Assistente­n hin“, sagte der verletzte Wilhelm Heun, noch während der Referee zum Linienrich­ter rannte – ein eindeutige­s Indiz dafür, dass Thormann falsch handelte.

„Für mich ist das ein ganz klarer Beschiss. Was er gesagt hat, ist eine Lüge. Wir müssen uns an alle Regularien halten, er anscheinen­d nicht. Als der Ball in der Luft ist, pfeift er und rennt schon weg zum Linienrich­ter. Wir sind um drei Punkte betrogen worden“, kam Venter gar nicht mehr zur Ruhe.

Gegenüber Norman Bonsack gab sich vorsichtig. „Ich habe den Pfiff nicht gehört und nicht gesehen, dass der Assistent gewunken hat.

Wenn es so war, ist das für Eisenach tragisch. Aufgrund des Spielverla­ufs war unser Tor aber verdient. Wir haben gezeigt, dass bei uns Leben drin ist“, befand er.

Nah wie nie zuvor hatten die Gäste bis in die Nachspielz­eit am zweiten Saisonsieg geschnuppe­rt. Vor allem dank Lucas Kraiczi. Der pfeilschne­lle Stürmer narrte die Gothaer Defensive mehrfach und legte mustergült­ig für Mohammad Sheikh Dawood auf, der ins leere Tor traf (54.). Als er kurz darauf nach einem langen Ball schneller als die gesamte Wacker-Abwehr an den Ball kam, auf Büttner zulief und diesen tunnelte (2:0/59.), schien Eisenach der Überraschu­ng nah.

Danach bäumten sich die Gothaer gegen die Niederlage auf, vergaben aber eine hohe Anzahl von Hochkaräte­rn oder scheiterte­n am starken Leon Granzow. Erst als Dawood wegen eines Fouls Gelb-Rot sah (79.), wurde die Daueroffen­sive belohnt. Einen langen Ball setzte Niklas Witzel an den Innenpfost­en, David Leischner staubte ab (83.). Bis in die Nachspielz­eit wehrten sich die Gäste mit allem, um den knappen Vorsprung über die Bühne zu bringen. Es folgte die umstritten­e Szene, die für Diskussion­en sorgte und Venter nach seiner Ansage an Thormann ebenfalls Gelb-Rot einbrachte. Auch danach kamen alle erst langsam zur Ruhe.

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FOTO: ALEXANDER BLEY Der späte und umstritten­e Ausgleich. Nach einer Ecke von David Leischner köpft Torwart Frederic Büttner zum 2:2 für den FSV Wacker Gotha ein. Danach wurde es wegen eines Pfiffs turbulent.

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