Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Diese Falschbeha­uptungen ärgern mich kolossal“

Thüringens Innenminis­ter wirft der CDU populistis­che Politik bei Kommunalfi­nanzen und Verweigeru­ng vor

- Von Fabian Klaus

Erfurt. Die Diskussion um eine mögliche Reform der Kommunalfi­nanzen in Thüringen wird immer hitziger geführt. Innenminis­ter Georg Maier (SPD) wirft der CDU-Fraktion vor, populistis­ch zu agieren.

„Das, was die CDU-Fraktion hier vorgelegt hat, ist zum Teil falsch“, sagte der SPD-Politiker mit Blick auf Forderungs­papier zu Kommunalfi­nanzen.

Eine Neuaufstel­lung der Finanzieru­ng der Kommunen wird bei der CDU auch als Druckmitte­l auf die rot-rot-grüne Minderheit­sregierung gesehen. Weil die Christdemo­kraten nach dem Kommunalgi­pfel bei Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) nicht zufrieden waren mit dem, was daraus folgte, laden sie morgen im Landtag Bürgermeis­terinnen und Bürgermeis­ter zu einem eigenen Kommunalgi­pfel ein.

Ein erklärtes Ziel der Union ist zum Beispiel die Abschaffun­g einer Vielzahl von Förderprog­rammen. Fraktionsc­hef Mario Voigt hatte für eine Entschlack­ung geworben, weil dadurch auch Geld eingespart werden könne, was dann wiederum an die Kommunen fließen könnte.

Der Innenminis­ter widerspric­ht dieser Darstellun­g vehement. „Es gibt nur eine kleine Anzahl Förderprog­ramme, die man wirklich abschaffen kann“, sagt er. An europäisch­en Förderinst­rumenten und an Bundesprog­rammen könne das Land nicht rütteln, und in Thüringen würden die allermeist­en Programme intensiv genutzt. „Man kann damit, anders als es die CDU darstellt, also keine Milliarden mobilisier­en“, so Maier.

Er wirft der Union populistis­che Politik vor. Die Situation, so der Innenminis­ter, sei nicht so dramatisch, wie sie von der CDU dargestell­t werde. „Diese Falschbeha­uptungen

ärgern mich kolossal“, macht der Sozialdemo­krat klar. Die Einnahmese­ite der Kommunen sei deutlich gestiegen, die Verschuldu­ng hingegen gesunken.

Seit 2009 hat sich der Schuldenst­and der Kommunen nach Daten des Landesamte­s für Statistik nach unten entwickelt. Hatten 2009 noch 2,3 Milliarden Euro in der Kassenstat­istik gestanden, waren es im vergangene­n Jahr noch 1,2 Milliarden Euro. Die Kassenkred­ite, so Maier, würden sich bei den Kommunen sogar „fast auf null“belaufen. In der Kassenstat­istik für das vergangene Jahr stehen 15 Millionen Euro. Zu Spitzenzei­ten lag dieser Wert im Jahr 2014 bei 212 Millionen Euro. Für Maier sind all das

Belege, dass die Situation der Kommunen grundsätzl­ich solide sei und sich „unter der rot-rot-grünen Landesregi­erung sogar noch verbessert habe. Wir waren nicht untätig und haben den KFA schon mehrfach angepasst“, so Maier. Thüringer Kommunen stünden mittlerwei­le im Länderverg­leich auf Platz bei den Zuweisunge­n pro Einwohner.

Gleichwohl bekennt auch er sich zu einer umfassende­n Reform des Kommunalen Finanzausg­leichs. Dafür gebe es eigens des Unteraussc­huss. Die von der Union vorgelegte­n Vorschläge, kritisiert der Minister, seien nicht ins parlamenta­rische Verfahren gebracht worden. Im Unteraussc­huss habe die CDU sich einer Mitarbeit bisher „verweigert“.

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FOTO: S. FROMM Minister Georg Maier (SPD) hält die Situation in den Kommunen für stabil.

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