Neuer Zoff um Bolzplatz in Gothas Bürgeraue
Ballfangnetz wurde entfernt, um besseres Basketballspielen zu ermöglichen. Externes Gutachten zum Bauwerk beauftragt
Gotha. Es ist nicht lange her, da bekam Eberhard Mackrodt beim Blumengießen in seinem Garten einen Ball an den Kopf. Im Laufe des Nachmittags landeten zwei weitere Bälle auf seinem Grundstück, das an den Bolzplatz in der Bürgeraue grenzt. Er stellte fest, dass das Fangnetz, das oberhalb des vier Meter hohen metallenen Ballfangzauns gespannt war, entfernt worden ist.
Mit ihm staunten weitere Nachbarn des städtischen Spielgeländes, die sich in der Vergangenheit bereits mit der Stadtverwaltung wegen des Bolzplatzes auseinandergesetzt hatten. Dabei gehe es nicht darum, den Platz loswerden zu wollen, sondern darum, geltende Regeln durchzusetzen, nachdem eigene Versuche, das zu klären, nichts gebracht hätten, erklärte zum Beispiel Anwohner Andy Dittmar, der das Thema mit einer Anfrage zur Einwohnerfragestunde im Februar öffentlich gemacht hatte.
Die Linke greift die Sorgen der Anwohner auf
Bestimmte Gruppen Jugendlicher würden dort immer wieder Musikboxen mit extremer Lautstärke verwenden, direkt am Zaun zur Wohnbebauung urinieren oder gar ihr großes Geschäft verrichten. Bezweifelt werde von den Anrainern auch, dass der Ballfangzaun richtig installiert sei, weil daran schlagende
Bälle ebenfalls erheblichen Krach verursachten (wir berichteten).
Die Linksfraktion griff die Sorgen der Bolzplatz-Nachbarn auf und stellte in der Stadtratssitzung am vorigen Freitag eine Anfrage zu den Problemen, insbesondere zum Ballfangzaun. So wollte Fraktionsvorsitzender Bernd Fundheller zum Beispiel wissen, ob seitens der Verwaltung gravierende oder verdeckte Mängel bezüglich des Geräuschproblems festgestellt wurden und welche Lösungen bezüglich des Ballfangzauns und des entfernten Fangnetzes angedacht seien.
Bürgermeister Ulf Zillmann (CDU) wies darauf hin, dass sich der Bauausschuss mit dem Thema befasst habe. Der Standort sei unstrittig. Es gehe nur um das Bauwerk, für das noch bis August 2024 Gewährleistungsfrist bestehe. Im September 2020 seien bei der Abnahme Mängel festgestellt worden, die von der Baufirma umgehend behoben worden seien.
Immer wieder lockern sich Verschraubungen am Gitterzaun
Ein Jahr später seien erneut Mängel aufgetreten, die abgestellt wurden. Im April dieses Jahres wurde die Baufirma erneut beauftragt, Mängel zu beseitigen – bis zum 31. Mai. Dabei gehe es wieder um gelockerte Verschraubungen. Außerdem sei mit dem Bauausschuss festgelegt worden, dass sich ein externer Gutachter das Bauwerk anschaut.
Nach eingehender Diskussion sei vom Bauausschuss einstimmig entschieden worden, das horizontale Fangnetz zu entfernen. Denn vier Meter Höhe würden fürs Basketballspielen nicht ausreichen. Entsprechende Hinweise habe es zuvor auch aus dem Kinder- und Jugendforum der Stadt Gotha gegeben. „Uns ist wichtiger, dass die Jugendlichen Basketball spielen können“, so Zillmann.
Zusätzlich zum vier Meter hohen Gitterzaun sei gegenüber den Gärten noch mal ein Netz gespannt, das auf 5,50 Meter Höhe kommt – schon seit 2010. Zillmann: „Wir überlegen, ob wir dieses Netz noch um die Ecken herumziehen, auch auf der Seite zur Straße hin.“