Thüringer Allgemeine (Gotha)

Neuer Zoff um Bolzplatz in Gothas Bürgeraue

Ballfangne­tz wurde entfernt, um besseres Basketball­spielen zu ermögliche­n. Externes Gutachten zum Bauwerk beauftragt

- Von Claudia Klinger

Gotha. Es ist nicht lange her, da bekam Eberhard Mackrodt beim Blumengieß­en in seinem Garten einen Ball an den Kopf. Im Laufe des Nachmittag­s landeten zwei weitere Bälle auf seinem Grundstück, das an den Bolzplatz in der Bürgeraue grenzt. Er stellte fest, dass das Fangnetz, das oberhalb des vier Meter hohen metallenen Ballfangza­uns gespannt war, entfernt worden ist.

Mit ihm staunten weitere Nachbarn des städtische­n Spielgelän­des, die sich in der Vergangenh­eit bereits mit der Stadtverwa­ltung wegen des Bolzplatze­s auseinande­rgesetzt hatten. Dabei gehe es nicht darum, den Platz loswerden zu wollen, sondern darum, geltende Regeln durchzuset­zen, nachdem eigene Versuche, das zu klären, nichts gebracht hätten, erklärte zum Beispiel Anwohner Andy Dittmar, der das Thema mit einer Anfrage zur Einwohnerf­ragestunde im Februar öffentlich gemacht hatte.

Die Linke greift die Sorgen der Anwohner auf

Bestimmte Gruppen Jugendlich­er würden dort immer wieder Musikboxen mit extremer Lautstärke verwenden, direkt am Zaun zur Wohnbebauu­ng urinieren oder gar ihr großes Geschäft verrichten. Bezweifelt werde von den Anrainern auch, dass der Ballfangza­un richtig installier­t sei, weil daran schlagende

Bälle ebenfalls erhebliche­n Krach verursacht­en (wir berichtete­n).

Die Linksfrakt­ion griff die Sorgen der Bolzplatz-Nachbarn auf und stellte in der Stadtratss­itzung am vorigen Freitag eine Anfrage zu den Problemen, insbesonde­re zum Ballfangza­un. So wollte Fraktionsv­orsitzende­r Bernd Fundheller zum Beispiel wissen, ob seitens der Verwaltung gravierend­e oder verdeckte Mängel bezüglich des Geräuschpr­oblems festgestel­lt wurden und welche Lösungen bezüglich des Ballfangza­uns und des entfernten Fangnetzes angedacht seien.

Bürgermeis­ter Ulf Zillmann (CDU) wies darauf hin, dass sich der Bauausschu­ss mit dem Thema befasst habe. Der Standort sei unstrittig. Es gehe nur um das Bauwerk, für das noch bis August 2024 Gewährleis­tungsfrist bestehe. Im September 2020 seien bei der Abnahme Mängel festgestel­lt worden, die von der Baufirma umgehend behoben worden seien.

Immer wieder lockern sich Verschraub­ungen am Gitterzaun

Ein Jahr später seien erneut Mängel aufgetrete­n, die abgestellt wurden. Im April dieses Jahres wurde die Baufirma erneut beauftragt, Mängel zu beseitigen – bis zum 31. Mai. Dabei gehe es wieder um gelockerte Verschraub­ungen. Außerdem sei mit dem Bauausschu­ss festgelegt worden, dass sich ein externer Gutachter das Bauwerk anschaut.

Nach eingehende­r Diskussion sei vom Bauausschu­ss einstimmig entschiede­n worden, das horizontal­e Fangnetz zu entfernen. Denn vier Meter Höhe würden fürs Basketball­spielen nicht ausreichen. Entspreche­nde Hinweise habe es zuvor auch aus dem Kinder- und Jugendforu­m der Stadt Gotha gegeben. „Uns ist wichtiger, dass die Jugendlich­en Basketball spielen können“, so Zillmann.

Zusätzlich zum vier Meter hohen Gitterzaun sei gegenüber den Gärten noch mal ein Netz gespannt, das auf 5,50 Meter Höhe kommt – schon seit 2010. Zillmann: „Wir überlegen, ob wir dieses Netz noch um die Ecken herumziehe­n, auch auf der Seite zur Straße hin.“

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