Schaukelpferde aus Ohrdruf für die Welt
Schloss Ehrenstein vor der Wiedereröffnung Ausstellung zur Geschichte der Industrie zeigt bedeutendste Produkte
Ohrdruf. Das Pony wartet auf einen Reiter. Die Schaukelpferde mit ihren bunten Halftern wirken neben dem lebensgroßen Plüschpferd zierlich. Mit breitem Rücken steht es mitten im Raum und lockt Kinder und Erwachsene zum Proberitt. „In einer Ausstellung zu Spielzeug und Gebrauchsgegenständen nur zu schauen, ist wie das Essen in einer Gaststätte nur anzusehen, statt es zu kosten“, sagt Beate Aé-Karguth. Die Gestalterin hat die neue Ausstellung zur Industriegeschichte Ohrdrufs im Schloss Ehrenstein entwickelt und vor allem auf eines Wert gelegt: Geschichte erlebbar zu machen.
So findet sich im Bereich der Produktion von fellbezogenen Schaukelpferden nun eine Extraanfertigung, auf der Besucher jedes Alters Platz nehmen können. „Carl Eduard Meinung hat 1862 ein Schaukelpferd ausgestopft und mit Fell überzogen. Drei Jahre später gründete er die erste Fabrik und warb auf der Weltausstellung für seine Produkte“, sagt Sebastian Faulstich. Der Museumsdirektor kuratiert die Ausstellung „Mission Weltwirtschaft“und entschied gemeinsam mit Gestalterin Aé-Karguth, diese nicht chronologisch, sondern nach Herstellern zu gliedern.
Glücksbringer für Soldaten ist Kultobjekt in Japan
Beim Betreten der Schau stoßen Besucher sofort auf das breite Sortiment des Unternehmens Cebaso, dessen Firmengründer einst selbst in der Schaukelpferdfabrik gearbeitet hatten, bevor sie sich mit der Herstellung von Spielwaren und Kindermöbeln selbstständig machten und später durch Stahlrohrmöbel im Bauhausstil bekannt wurden. „Die Autos für Kinder sind heute noch ein Begriff. Wir haben extra Modelle besorgt, die von den jungen Gästen ausprobiert werden können“, merkt Aé-Karguth an.
Das Duo hat noch eine Überraschung in petto: einen Raum voller Kewpies. „Das ist wohl das weltweit bekannteste Produkt aus Ohrdruf“, sagt der Museumsleiter, während er eines der knuffigen Porzellanpüppchen in die Vitrine stellt.
Die Puppen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts nach dem Comic der US-amerikanischen Künstlerin Rose O’Neill bei der Firma Kestner & Co gefertigt. „Im Zweiten Weltkrieg bekam jeder japanische Soldat