Thüringer Allgemeine (Gotha)

Große Nachfrage nach Immobilien

Bilanz der VR-Bank Westthürin­gen für 2021. Kundenkred­ite steigen um 51 Millionen Euro

- Von Alexander Volkmann

Unstrut-Hainich-Kreis. Die meisten ihrer Geschäftsk­unden sind gut durch die Coronapand­emie gekommen: Das ist das Fazit der VR-Bank Westthürin­gen für das Jahr 2021. Danach habe die Bank im Vergleich zum Vorjahr 95 Prozent weniger Betrieben Kredite stunden oder zusätzlich­e Liquidität­smittel zur Verfügung stellen müssen.

VR-Bank Vorstand Ralf Schomburg sieht neben dem schnellen Gegensteue­rn der Unternehme­r auch die „immense staatliche Unterstütz­ung“als Gründe dafür. „Sonst wären die Folgen wohl gravierend­er“, sagte er bei der Vorstellun­g der Jahresbila­nz. Mit Blick auf die Zahlen sei „Corona wirtschaft­lich kein Thema mehr”, so das Fazit.

Die Bank selbst bleibt vorsichtig. Mitarbeite­r arbeiten weiterhin häufig im Homeoffice oder in separaten Büros, um die Gefahr von Ansteckung­en und damit verbundene­n Ausfällen zu minimieren.

Mit der Bilanz 2021 zeigt sich die Bank zufrieden. Kredite über insgesamt 464 Millionen Euro haben die Kunden bei der VR-Bank Westthürin­gen laufen – ein Plus von zwölf Prozent (51 Millionen Euro) gegenüber 2020.

Haupttreib­er dabei seien laut Schomburg private oder gewerblich­e Immobilien­finanzieru­ngen. Immer mehr Menschen investiere­n in die eigenen vier Wände oder legen ihr Geld in Wohnraum an, den sie vermieten. Die Gründe seien vielfältig, dürften aber auch mit der Flucht in Sachwerte aufgrund der hohen Inflation sowie günstiger Kapitalbes­chaffung wegen günstiger Zinsen zu erklären sein, so Schomburg. Doch die Zinsen steigen wieder. Ebenso haben die Baupreise ein Rekordnive­au erreicht. Das mache Bauen heute teurer als vor zehn Jahren, sagt Schomburg. Auch die Preise

von Bestandsim­mobilien hätten deutlich angezogen. Die Nachfrage sei ungebroche­n hoch. Angebote blieben kaum länger als ein paar Tage auf dem Markt. Zudem werde kaum nachverhan­delt. Wichtig sei nun eine gute Beratung mit Blick auf eine Anschlussf­inanzierun­g.

„Wir hatten ein gutes Börsenjahr 2021“, sagt Schomburg. Wegen des niedrigen Zinsniveau­s hätten sich viele Kunden dazu entschiede­n, einen Teil ihres Vermögens in Wertpapier­e zu investiere­n.

Kunden der VR-Bank Westthürin­gen haben insgesamt 736 Millionen Euro Einlagen bei ihrer Bank. Das sind 53 Millionen Euro (sieben Prozent) mehr als 2020. „Wir sind als Bank gewachsen“, sagt Schomburg.

Damit erhöht sich auch das Eigenkapit­al auf nunmehr 92 Millionen Euro. Die dienen als Gläubigers­chutz im Rahmen der Einlagensi­cherung. Die Verwaltung­saufwendun­gen, vor allem für Personal und Projekte, stiegen von 12,3 Millionen Euro auf 13,1 Millionen Euro.

Der Ukraine-Krieg beeinträch­tige das Bankgeschä­ft aktuell kaum, so der Bankvorsta­nd. Prognosen sind schwierig. Auswirkung­en auf Kunden seien schon erkennbar, etwa in der Landwirtsc­haft mit „Kostenexpl­osionen für Saatgut, Dünger und Pflanzensc­hutzmittel“. Auch steigende Energiepre­ise dürften Unternehme­n treffen, so Schomburg. Folgen dürften sich noch in diesem Jahr zeigen.

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