Große Nachfrage nach Immobilien
Bilanz der VR-Bank Westthüringen für 2021. Kundenkredite steigen um 51 Millionen Euro
Unstrut-Hainich-Kreis. Die meisten ihrer Geschäftskunden sind gut durch die Coronapandemie gekommen: Das ist das Fazit der VR-Bank Westthüringen für das Jahr 2021. Danach habe die Bank im Vergleich zum Vorjahr 95 Prozent weniger Betrieben Kredite stunden oder zusätzliche Liquiditätsmittel zur Verfügung stellen müssen.
VR-Bank Vorstand Ralf Schomburg sieht neben dem schnellen Gegensteuern der Unternehmer auch die „immense staatliche Unterstützung“als Gründe dafür. „Sonst wären die Folgen wohl gravierender“, sagte er bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Mit Blick auf die Zahlen sei „Corona wirtschaftlich kein Thema mehr”, so das Fazit.
Die Bank selbst bleibt vorsichtig. Mitarbeiter arbeiten weiterhin häufig im Homeoffice oder in separaten Büros, um die Gefahr von Ansteckungen und damit verbundenen Ausfällen zu minimieren.
Mit der Bilanz 2021 zeigt sich die Bank zufrieden. Kredite über insgesamt 464 Millionen Euro haben die Kunden bei der VR-Bank Westthüringen laufen – ein Plus von zwölf Prozent (51 Millionen Euro) gegenüber 2020.
Haupttreiber dabei seien laut Schomburg private oder gewerbliche Immobilienfinanzierungen. Immer mehr Menschen investieren in die eigenen vier Wände oder legen ihr Geld in Wohnraum an, den sie vermieten. Die Gründe seien vielfältig, dürften aber auch mit der Flucht in Sachwerte aufgrund der hohen Inflation sowie günstiger Kapitalbeschaffung wegen günstiger Zinsen zu erklären sein, so Schomburg. Doch die Zinsen steigen wieder. Ebenso haben die Baupreise ein Rekordniveau erreicht. Das mache Bauen heute teurer als vor zehn Jahren, sagt Schomburg. Auch die Preise
von Bestandsimmobilien hätten deutlich angezogen. Die Nachfrage sei ungebrochen hoch. Angebote blieben kaum länger als ein paar Tage auf dem Markt. Zudem werde kaum nachverhandelt. Wichtig sei nun eine gute Beratung mit Blick auf eine Anschlussfinanzierung.
„Wir hatten ein gutes Börsenjahr 2021“, sagt Schomburg. Wegen des niedrigen Zinsniveaus hätten sich viele Kunden dazu entschieden, einen Teil ihres Vermögens in Wertpapiere zu investieren.
Kunden der VR-Bank Westthüringen haben insgesamt 736 Millionen Euro Einlagen bei ihrer Bank. Das sind 53 Millionen Euro (sieben Prozent) mehr als 2020. „Wir sind als Bank gewachsen“, sagt Schomburg.
Damit erhöht sich auch das Eigenkapital auf nunmehr 92 Millionen Euro. Die dienen als Gläubigerschutz im Rahmen der Einlagensicherung. Die Verwaltungsaufwendungen, vor allem für Personal und Projekte, stiegen von 12,3 Millionen Euro auf 13,1 Millionen Euro.
Der Ukraine-Krieg beeinträchtige das Bankgeschäft aktuell kaum, so der Bankvorstand. Prognosen sind schwierig. Auswirkungen auf Kunden seien schon erkennbar, etwa in der Landwirtschaft mit „Kostenexplosionen für Saatgut, Dünger und Pflanzenschutzmittel“. Auch steigende Energiepreise dürften Unternehmen treffen, so Schomburg. Folgen dürften sich noch in diesem Jahr zeigen.