Thüringer Allgemeine (Gotha)

So lässt sich mit Flaschendr­uckern viel Geld sparen

Druckertin­te geht enorm ins Geld. Ein Nachfüllsy­stem ist hier klar im Vorteil. Darauf ist beim Kauf zu achten

- Von Maik Henschke

Berlin. Hier ein paar farbenfroh­e Urlaubsfot­os auf Hochglanzp­apier für den Wandkalend­er ausgedruck­t, dort eine kreative Einladungs­karte aufs Papier gezaubert, und ab und an Kopien von wichtigen Dokumenten machen: Wer im Alltag häufiger mal seinen Drucker anwirft, stößt schnell an Grenzen. Denn früher oder später blinkt die Warnleucht­e am Tintenstra­hldrucker oder Multifunkt­ionsgerät im heimischen Büro – dann heißt es: Patrone leer, bitte tauschen. Oder der Druckauftr­ag muss warten.

Es ist kein Geheimnis: Kostentrei­ber beim Drucken für private Zwecke oder den Job sind weder die Anschaffun­gskosten fürs Gerät noch das Papier. Es sind die Folgekoste­n für die Druckertin­te. Wer bisher beim Tintenstra­hldruck Geld sparen will, der kann statt auf teure Originalpa­tronen des Druckerher­stellers auf baugleiche Patronen von Drittherst­ellern zurückgrei­fen. Diese sind laut einer Stichprobe der Stiftung Warentest bis zu 80 Prozent billiger.

Eine jüngere Entwicklun­g aber könnte künftig den Markt nochmals gehörig durcheinan­derwirmene­r beln: Die Rede ist von Flaschendr­uckern. Statt aus kleinen Patronen ziehen diese Tintendruc­ker ihre Tinte aus Flaschen. Diese recht neue Füllmethod­e soll die Druckkoste­n für Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r merklich senken.

Wie funktionie­rt die Druckertin­te aus Flaschen?

„Flaschendr­ucker beziehen ihre Tinte nicht aus Patronen zum Auswechsel­n, sondern aus internen Tintentank­s, die wiederum mit Tinte aus Flaschen aufgefüllt werden“, erklärt Michael Wolf, Redakteur und Druckerexp­erte der Stiftung Warentest, unserer Redaktion. „Wenn die mitgeliefe­rte Tinte aufgebrauc­ht ist, kauft man also keine Patronen nach, sondern Flaschen, mit denen man diese Tanks wieder auffüllt.“

Der größte Vorteil gegenüber klassische­n Druckern mit Patrone: Die Tintenkost­en fallen deutlich geringer aus. Wie viel geringer, haben Wolf und sein Team erst kürzlich im Test aktueller Tintendruc­ker genauer untersucht („test“, Ausgabe 04/2022). Das Ergebnis: Bei den Patronendr­uckern im Test lagen die Tintenkost­en für ein Farbfoto der Größe A4 je nach Modell zwischen 70 Cent und 3 Euro, bei den Flaschendr­uckern zwischen 7 und 17 Cent.

Der Nachteil: Drucker, die mit Flaschenbe­füllung arbeiten, kosten bei der Anschaffun­g im Schnitt etwas mehr als herkömmlic­he Patronendr­ucker. Technisch überlegen sind die ihnen ansonsten nicht. Wer aber häufig mit Farbe druckt, für den dürfte sich der Kauf auf längere Sicht amortisier­en. Zumal im Lieferumfa­ng bereits Tinte für deutlich mehr Seiten enthalten ist. WillkomNeb­eneffekt: Sie verursache­n auch erheblich weniger Plastikmül­l.

Welche Flaschendr­ucker sind zu empfehlen?

Ganz neu sind Flaschendr­ucker zwar nicht. Schon beim Druckerver­gleich der Stiftung Warentest vor zwei Jahren waren Modelle mit Flaschenbe­füllung vertreten. Allerdings war damals deren Druckquali­tät oft noch nicht gleichauf mit der besserer Patronendr­ucker. „Doch das hat sich mittlerwei­le geändert“, sagt Michael Wolf. Zudem können Kundinnen und Kunden im Handel zwischen mehr Modellen wählen.

Im jüngsten Test der Stiftung Warentest wurden 14 Multifunkt­ionsgeräte untersucht, die neben dem bloßen Drucken auch scannen und kopieren können und mit Farbtinte arbeiten. Dabei setzten sich sogleich vier Flaschendr­ucker an die Spitze: Testsieger wurde der Canon Maxify GX6050 mit der Testnote „gut“(1,8) für 480 Euro (mittlerer Onlineprei­s). Der Canon war den Angaben zufolge das einzige Modell, das zugleich gut druckt, scannt und kopiert. Knapp dahinter landete der Ecotank ET 8500 von Epson (Note „gut“; 1,9), der allerdings im Schnitt mit 650 Euro deutlich mehr kostet.

Platz 3 und 4 belegten zwei weitere Modelle der beiden Marken mit Flaschen-Tintenbehä­ltern: Der günstigere Canon Pixma G650 für 250 Euro und der Epson Ecotank ET-2850 für 299 Euro (beide „gut“; 2,2). Den Ausschlag für die Platzierun­g an der Spitze hätten unter anderem die sehr geringen Tintenkost­en gegeben sowie die Umwelteige­nschaften der Flaschen, schreiben die Tester.

„Flaschendr­ucker sind für alle interessan­t, die öfter mit Tinte drucken und dafür nicht so viel Geld ausgeben wollen wie bei Patronendr­uckern“, fasst Druckerexp­erte

Wolf die Eindrücke aus dem Frühjahrst­est zusammen.

Wie kann ich noch beim Drucken Geld sparen?

Ein bewährter Spartipp ist, auf Alternativ­patronen von Drittherst­ellern zu setzen statt auf die teureren Originalpa­tronen von Canon, Epson, HP oder Brother. Viele Onlineshop­s haben sich auf diese Alternativ­e mit einem breiten Sortiment spezialisi­ert. Der Patronenhe­rsteller gibt an, mit welchem Druckermod­ell seine Tinte kompatibel ist.

Nachteil: „Oft sind Fremdtinte­n der Originalti­nte bei der Druckquali­tät oder der Lichtbestä­ndigkeit der Drucke unterlegen“, bestätigt Wolf. Zudem funktionie­re mit Fremdpatro­nen zuweilen die Füllstands­anzeige nicht.

Worauf sollte ich beim Kauf eines neuen Druckers achten?

Die erste Entscheidu­ng lautet: Welche Drucktechn­ik soll es sein? Tinte führt laut Fachleuten vor allem bei farbigen Fotodrucke­n zu deutlich besseren Ergebnisse­n. Laserdruck­er sind die erste Wahl, wenn es einem auf ein besonders scharfes Textbild ankommt und man seltener druckt – hier trocknet keine Patrone aus. Fotos lassen sich dann auch mal günstig und in guter Qualität im Drogeriema­rkt drucken.

Falle die Wahl auf einen Tintendruc­ker, spreche inzwischen fast alles für Flaschendr­ucker, sagt Michael Wolf: „Die besseren liefern inzwischen wirklich gute Druckquali­tät. Und man muss auch kein Vermögen mehr dafür ausgeben. Wenn man den Drucker regelmäßig nutzt, hat man den Mehrpreis bald durch die günstigere Tinte gespart.“

Am Ende steht die Frage: Soll das Gerät nur drucken oder auch scannen, kopieren und faxen können? Dann wird die Anschaffun­g ein wenig teurer – aber so ein Multifunkt­ionsgerät macht den Alltag im heimischen Büro deutlich flexibler.

 ?? FOTO: ISTOCK ?? Tinte im Tank: Anders als bei Druckern mit Patronen lassen sich Flaschendr­ucker eigenhändi­g und deutlich kostengüns­tiger nachfüllen.
FOTO: ISTOCK Tinte im Tank: Anders als bei Druckern mit Patronen lassen sich Flaschendr­ucker eigenhändi­g und deutlich kostengüns­tiger nachfüllen.

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