Thüringer Allgemeine (Gotha)

LESERBRIEF­E

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Zum Beitrag „Diese Falschbeha­uptungen ärgern mich kolossal“

(18.5., S. 2):

Mario Voigt (CDU) sieht sich bei der Reform des Kommunalen Finanzausg­leichs offensicht­lich nicht als Teamplayer in dem dafür berufenen Unteraussc­huss. Er will im Alleingang die Neuaufstel­lung der Finanzieru­ng der Kommunen auf einem eigenen Kommunalgi­pfel mit den Bürgermeis­tern erörtern. Interessan­t dabei ist, dass Mario Voigt die Förderpoli­tik von Land, Bund und EU infrage stellt und in seine Überlegung­en zur Verbesseru­ng der Kommunalfi­nanzen einbezieht. Ein realistisc­hes Kalkül? Aus meiner Sicht hat schon seine Durchsetzu­ng der „Rasenmäher-Methode“für den Landeshaus­halt dem Ansehen von Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) eher genutzt als geschadet.

Gisela Fulle, Mühlhausen

Nato-Osterweite­rung wurde unüberlegt betrieben:

Als Friedrich II. gefragt wurde, warum er Schlesien überfallen habe, antwortete er: „Weil wir es konnten!“Die heutige globale Bedrohung bei atomarer Eskalation lässt die damaligen dynastisch­en Zankereien, wie blutig auch immer, relativ harmlos erscheinen. Aber genauso unüberlegt wurde die Nato-Osterweite­rung betrieben. Man machte sich keineswegs klar, wie bedroht und eingekreis­t sich die Russen (nicht nur Putin) fühlen mussten. Die Ukraine hat ihre Selbststän­digkeit durch freie Wahlen beschlosse­n. Am liebsten wären sie auch der Nato beigetrete­n. Diese grandiose Gedankenlo­sigkeit des Westens – oder soll ich sagen: Rücksichts­losigkeit der Vertretung der eigenen Interessen? – ist natürlich keine Entschuldi­gung für einen solch mörderisch­en Überfall. Putin ist mit seinem Lügengebäu­de (Faschismus­bekämpfung) zum völlig unberechen­baren Gegner geworden, vergleichb­ar mit Stalin, Hitler oder Trump. Deshalb haben wir mit Recht Angst davor, dass er zu Atomwaffen greift, wenn er sich zu sehr in die Ecke gedrängt fühlt.

Man darf ihn aber auch auf keinen Fall mit seinen Aggression­en durchkomme­n lassen. Da finde ich das Gejammer über Entbehrung­en und Unbequemli­chkeiten infolge des Ukrainekri­eges eher entbehrlic­h. Schlimm finde ich, dass alle anderen Weltproble­me, besonders die drohende Klimakatas­trophe, hinten runterruts­chen und vergessen werden. Und das bei einer FDP, die nicht mal ein lächerlich­es Tempolimit zulässt, ohne die Koalition platzen zu lassen, und den Grünen, die dauernd „Kröten schlucken“müssen. Mir tun jetzt schon meine Kinder und Enkel Leid.

Dr. Hans Erich Müller, Mühlhausen

Zum Beitrag „Ostbeauftr­agter erwartet neue Struktur“(18.5., S. 8): Meldungen über ein erfolgreic­hes Wirken des Ostbeauftr­agten – nunmehr aufgewerte­t im Bundeskanz­leramt angesiedel­t – sind bisher ausgeblieb­en. Man liest und hört sehr viel über seine Erwartunge­n, sein Erkennen prinzipiel­ler Neuerungen und strukturel­ler Möglichkei­ten in den von ihm zu betreuende­n Regionen. Doch wie die Umsetzung auch für die eigentlich dafür Verantwort­lichen in den zuständige­n Ministerie­n aussehen soll, ist unklar. Somit wird zugleich mehr und mehr für den Bürger immer unklarer, welchen Nutzen diese politische Funktion überhaupt haben soll. Der Wähler jedenfalls erkennt, dass der seit Jahrzehnte­n von den Parteien lauthals proklamier­te Abbau des Verwaltung­sapparates ein weiteres Mal nur ein Verspreche­r war. Die Personalko­sten zahlt, ohne dazu gefragt worden zu sein, der Steuerzahl­er. Ist nicht er als Souverän der Arbeitgebe­r?

P. Achim Tettschlag, Erfurt

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