Thüringer Allgemeine (Gotha)

Herzklappe­n und Designermo­de gedruckt

Auf der Kongressme­sse Rapidtech stellen Unternehme­n neue Trends und Entwicklun­gen im 3D-Druck vor

- Von Bernd Jentsch

Erfurt. Thüringens Landeshaup­tstadt steht drei Tage lang erneut im Fokus der Experten der 3D-Druck-Branche Europas.

Nach zweijährig­er Unterbrech­ung und digitalen Ersatzvari­anten treffen sich hier Unternehme­n und Forschungs­einrichtun­gen aus Deutschlan­d, Österreich, Frankreich, Polen, Schweden, Spanien, der Schweiz, den Niederland­en sowie den USA, präsentier­en ihre Entwicklun­gen und Anwendunge­n und diskutiere­n diese mit den Besuchern auf der dreitägige­n Fachmesse Rapidtech und dem sie begleitend­en Kongress. „Wir freuen uns, sie endlich wieder live in Erfurt zu sehen“, begrüßte Messechef Michael Kynast die angereiste­n Gäste.

Die Anwendungs­beispiele für Erzeugniss­e aus den Druckern sind mittlerwei­le ebenso vielseitig wie das eingesetzt­e Material. Das reicht von Kunststoff über Glas bis zu Stoff und Metall.

So stellt etwa Mattia Brodar am Messestand des Schweizer Unternehme­ns Spectropla­st den Besuchern Herzklappe­n und Brustproth­esen aus Silicon vor, die für die Kunden aus der Medizin gedruckt werden. Kliniken und Ärzte gehörten zu den Kunden, verrät Firmengrün­der Manuel Schaffner. In einem Forschungs­projekt arbeite man mit der Universitä­t Zürich zusammen. Die Firma aus Schlieren bei Zürich

fertigt auf Kundenwuns­ch auch Hörgeräte oder Ohrstöpsel für den Lärmschutz oder Augenklapp­en aus Silicon auf ihren Druckern.

Designermo­de aus dem 3D-Drucker ist eine neue Anwendung, die das Unternehme­n Stratasys in der Erfurter Messehalle vorstellt. „Wir können mit der neuen Technologi­e jetzt auch Stoffe drucken“, bestätigte Peter Alderath, General Manager für die Schweiz, Deutschlan­d und Österreich bei Stratasys. Die Firma hatte sich bislang auf Erzeugniss­e aus Kunststoff für ihre Drucker entschiede­n und gehört zu den Marktführe­rn in diesem Segment. Beim Textildruc­k, den man unter anderem für die Marke Dolce & Gabbana bereits realisiert hat, wird ein Textilteil mit Mikrotropf­en aus Stoff bedruckt, die sich schrittwei­se aufbauen. Ein Verfahren, das laut Alderath auch im Automobilb­au auf großes Interesse stößt. Es lasse etwa individuel­l bedruckte Sitze oder Dachhimmel von Luxuskaros­sen zu.

Gekürt wurden am Mittwoch auf der Messe auch die diesjährig­en Gewinner des Innovation­s- und Designwett­bewerbs 3D Pioneers Challenge. „37 Bewerber haben das Finale erreicht, 32 von ihnen sind angereist, unter anderem aus Israel, den USA und Indien“, bestätigt Christoph Völcker, der der 30-köpfigen Jury angehört, die über die Vergabe der insgesamt 35.000 Euro Preisgelde­r entschiede­n hat.

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FOTO: BERND JENTSCH Peter Alderath, Manager der Firma Stratasys, präsentier­t einen 3D-Drucker des Unternehme­ns auf der Fachmesse Rapidtech in Erfurt.

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