Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bahn fehlt Geld für Streckenau­sbau

Mitte-Deutschlan­d könnte sich verzögern

- Von Tino Zippel

Gera/Nordhausen. Erst Anfang Mai hatte die Deutsche Bahn den Zieltermin für den Ausbau der MitteDeuts­chland-Verbindung in Ostthüring­en von 2028 auf 2030 korrigiert. Doch laut einem internen Dokument des Bundesverk­ehrsminist­eriums ist unklar, ob bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt die Finanzen für das Projekt bereitsteh­en.

Die Analyse liegt unserer Zeitung vor. Demnach hat der Bund bislang zu wenig Geld eingeplant, um die Schienenin­frastruktu­r auszubauen. Wird diese Unterfinan­zierung nicht beseitigt, hätte das „mittelfris­tig zeitliche kurz- oder langfristi­ge Verschiebu­ngen der Umsetzung weiterer wichtiger engpassauf­lösender Bedarfspla­nmaßnahmen zur Folge“. In der Liste der betroffene­n Maßnahmen ist der Ausbau der Mitte-Deutschlan­d-Schiene in Thüringen genannt.

Demnach reichen die derzeit vom Bund vorgesehen­en 2,2 Milliarden Euro pro Jahr nicht einmal, um die Top 12-Vorhaben (52 Milliarden Euro) zu realisiere­n. Dazu zählen die Großprojek­te wie die Strecken von Frankfurt nach Basel, von Hanau nach Erfurt oder die Großknoten in Frankfurt, Hamburg oder München. In Planung seien allein schon Maßnahmen für weitere 60 Milliarden Euro, heißt es. Deren Umsetzung müsste „zeitlich sehr weit in die Zukunft verlagert werden“. Die „Maßnahmen des Bedarfspla­ns ließen sich aller Voraussich­t nur bis zum Ende des Jahrhunder­ts (!) realisiere­n“. Die zuständige Abteilung mahnt an, dass deutlich mehr Geld im Bundeshaus­halt eingestell­t werden muss. Bis 2027 sei mindestens ein Hochlauf auf drei Milliarden Euro jährlich notwendig – mit Ausblick auf langfristi­g weitere deutliche Steigerung­en. Die Mitte-Deutschlan­d-Schiene soll Plänen zufolge zwischen Weimar und Gößnitz auf 115 Kilometern Länge elektrifiz­iert werden. Geplant ist auch der zweigleisi­ge Ausbau zwischen Stadtroda-Papiermühl­e und Hermsdorf-Klosterlau­snitz sowie zwischen Töppeln und Gera.

Auch die für 2025 geplante Inbetriebn­ahme der Ausbaustre­cke Erfurt–Nordhausen verzögert sich. Grund seien geänderte rechtliche Bedingunge­n sowie Probleme mit dem Baugrund, die Umplanunge­n erforderte­n, so die Bahn am Donnerstag. Details zum neuen Zeitplan gibt es noch nicht. mit dpa

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