Thüringer Verbund gewinnt Preis
Warum ein Sensor des Hermsdorfer Unternehmens Micro-Hybrid weltweit gefragt ist
Hermsdorf. Ein Verbund von Thüringer Unternehmen hat den Innovationspreis des Verbandes für Sensorik und Messtechnik gewonnen. Er hatte sich mit einer Technologieplattform für besondere Gassensoren beteiligt. Die Jury bescheinigte dieser Entwicklung einen besonders innovativen Lösungsansatz bei deutlich erkennbarer Marktrelevanz und sprach dem Verbund 10.000 Euro Preisgeld zu.
Das Gemeinschaftsprojekt stand unter der Leitung der Micro-Hybrid Electronic aus Hermsdorf im SaaleHolzland-Kreis. Beteiligt waren die ebenfalls in Hermsdorf angesiedelte Siegert Thin Film Technology, das CIS Forschungsinstitut für Mikrosensorik Erfurt und das Ilmenauer Unternehmen „5microns“.
Die neue Sensorplattform ist dafür ausgelegt, dass die Bauteile auch unter harschen Umweltbedingungen lange funktionierten. Als ein erstes Beispiel für eine Anwendung nennt Entwicklungsleiter Steffen Biermann von Micro-Hybrid Gassensoren für den Einsatz in Inkubatoren, die in der biomedizinischen Forschung zum Einsatz kommen und beste Umgebungsbedingungen fürs Zellwachstum bieten sollen.
Gassensoren kontrollieren, ob eine Kohlendioxid-Konzentration von fünf Prozent eingehalten wird. Allerdings müssen herkömmliche Sensoren bislang während der nötigen Sterilisationsprozesse ausgebaut werden, weil sie hohe Temperaturen
nicht verkraften. Das ist nun anders. Der neue HalbleiterSensor wird mittels einer patentierten Konstruktion und einer hermetisch dichten Aufbautechnologie geschützt.
Kernstück der Innovation ist ein selbstentwickelter, strapazierfähiger und spektral optisch breitbandiger Infrarot-Emitter, der herkömmliche Glühlämpchen in der Gassensorik
ersetzt. Weltweit nutzen Hersteller von Inkubationsschränken bereits die Technologie aus Thüringen. Micro-Hybrid will die Innovation künftig auch an Medizintechnikhersteller absetzen.
„Die Technologieplattform für Gassensorik bildet die klassische Sensorik mit technologischen Lösungen auf höchstem Niveau ab und zeigt, dass ein Sensorelement allein in der Regel nicht ausreicht“, sagt der Juryvorsitzende Andreas Schütze, Professor an der Universität des Saarlandes, und begründet: „Auch die Aufbau- und Verbindungstechnik ist wesentlich für Langzeitstabilität und Zuverlässigkeit. Erst im Systemverbund verschiedener Komponenten werden Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen erzielt.“