Abhängen in Ohrdrufs neuer Bibliothek

Schloss Ehrenstein vor der Wiedereröffnung Einladender Treffpunkt, moderne Touristinfo und Tor zum Geopark

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Ohrdruf. Im Hof des Schlosses Ehrenstein sind kleine Tische samt Stühlen aufgestellt. Sie gehören zum Lesecafé der Ohrdrufer Stadtbibliothek und laden bei schönem Wetter zum Verweilen ein. Aber auch drinnen, im Erdgeschoss des Ostflügels der Schlossanlage, lässt die neue Stadtbibliothek neben den Regalen voller Bücher Platz für Tische und Stühle. Eine gemütliche Ecke mit Sofa, eine bequem möblierte Empore und sogar eine Hängematte bieten weitere Möglichkeiten, an diesem Begegnungsort tatsächlich „abzuhängen“. Dazu tragen auch die warmen Farbtöne bei.

Für das Design der Bibliothek zeichnet Beate Aé-Karguth verantwortlich, die auch die neuen Ausstellungen im Schloss gestaltet hat (wir berichteten). „Wir haben uns von der Thüringer Landesfachstelle für Bibliotheken beraten lassen, haben uns Anregungen in den modernen Bibliotheken in Gotha und Georgenthal geholt und mit einer Firma zusammengearbeitet, die aufs Ausstatten von Bibliotheken spezialisiert ist“, sagt Sebastian Faulstich, der Leiter des Schlosses Ehrenstein.

Bereits seit Oktober des vergangenen Jahres hat die neue Stadtbibliothek

geöffnet – im Probebetrieb für die Ausleihe, aber noch ohne Veranstaltungen. Bis zum Brand im November 2013 war sie eine Etage höher untergebracht. Das Feuer habe den gesamten Bestand vernichtet, erinnert Faulstich.

Übergangsweise hatte die Stadtbibliothek dank Bücherspenden in der Holzhütte an der B 247 wieder öffnen können, wo auch das Domizil der Touristinformation war. „Die haben wir mit ins Schloss geholt. Denn unser Ziel ist, dass Schloss Ehrenstein das kulturelle Zentrum Ohrdrufs wird.“Außerdem werden Bibliothek und Touristinformation sowie Museumskasse von einem Team betreut.

Bibliotheksleiterin Veronika van der Wateren stehen Bettina Kalbitz und Ines Ujma zur Seite. „Wir suchen aber noch Teilzeitkräfte insbesondere für die Kasse an den Wochenenden“,

macht Sebastian Faulstich aufmerksam.

Für die Bibliothek gebe es viele Ideen, „denn sie soll nicht nur Ausleihstation, sondern Begegnungsort sein“, so der Museumsleiter. Leseförderung zusammen mit Kindergärten und Schulen sei genauso geplant wie Vorlesen für Senioren oder ein Lesezirkel. Faulstich: „Wir haben auch technisch beste Voraussetzungen für Veranstaltungen.“

WLan stehe zur Verfügung, und Laptops könnten geliehen werden.

Direkt von der Bibliothek führt der Weg ins neue Informationszentrum des Unesco Global Geoparks Inselsberg - Drei Gleichen. „Es kann kostenlos besucht werden und bietet eine schöne Einstimmung auf unsere neue GeologieAusstellung“, so der EhrensteinChef. Die Stadt Ohrdruf sei schon viele Jahre Mitglied im Geopark, und das Gelände des Truppenübungsplatzes gelte als bedeutende Fundstätte von Fossilien, wie ja auch die Sammlung des Museumsgründers Julius Böttcher zeige, die wiederum in der neuen GeologieAusstellung zur Geltung komme.

Zum Geopark wird ebenfalls anhand von verschiedenen Fundstücken informiert, und es gibt – wie in den anderen Schauen des Schlosses – Hörstationen und weitere moderne Elemente. So zeigt ein Hologramm im Geopark-Informationszentrum, wie ausgesehen hat, was Julius Böttcher als Fossil gefunden hat: einen Germanonautilus bidorsatus aus dem Trias – einen urzeitlichen Tintenfisch.

Diese Woche stellen wir jeden Tag etwas davon vor, was Schloss Ehrenstein nach dem Wiederaufbau zu bieten hat.

FOTOS: CLAUDIA KLINGER Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro (Kinder ab elf Jahren) und für Familien 40 Euro (zwei Erwachsene und zwei Kinder ab elf Jahren). Vom 10. bis 12. Juni findet anlässlich der Wiedereröffnung ein Schlossfest statt. Die Stadtbibliothek im Schloss Ehrenstein wurde ebenfalls neu gestaltet, ist bereits zugänglich und lädt sogar zum Platznehmen in einer Hängematte ein. Zudem gibt es eine bequem möblierte Empore.

Auch bei den Eintrittskarten fürs Museum haben sich die Gestalter viel einfallen lassen. Im Informationszentrum des Unesco Global Geoparks Inselsberg - Drei Gleichen führt Museumsleiter Sebastian Faulstich die Hörstationen vor. Das Zentrum kann kostenlos besucht werden.