Thüringer Allgemeine (Gotha)

Herz, Wille und ein Schutzenge­l

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Eintracht Frankfurt spielt in der kommenden Saison in der Champions League. Als der RTLReporte­r am Mittwochab­end diese nicht für möglich gehaltene Tatsache Vereinsprä­sident Peter Fischer noch einmal ins Gedächtnis rief, wusste selbst der redselige 66-Jährige kaum, was er sagen sollte und packte sich nur an den Kopf.

Fast genau ein Jahr ist es her, da wurde die Eintracht vom Main Fünfter, hatte einen Vorsprung im Saisonends­purt verspielt, gar gegen Absteiger und nun Rückkehrer Schalke 04 verloren. Adi Hütter, Fredi Bobic und Bruno Hübner hatten ihre Abgänge bereits erklärt, zudem verlor man mit André Silva den Top-Torjäger. Als die Saison 2021/2022 dann eher durchwachs­en begann, die zwei Neuen, Trainer Glasner und Sportvorst­and Krösche, zusammen mit einigen Spielern schon kritisiert wurden und man im DFB-Pokal in der ersten Runde an Waldhof Mannheim scheiterte, war im Stadtwald an solch einen historisch­en Triumph wie Mittwoch nicht zu denken.

Im Laufe der Saison folgten im Bundesliga-Alltag gute wie schlechte Spiele, die Konstante allein aber blieben die Europapoka­l-Auftritte. Man hatte das Gefühl, die Frankfurte­r springen in der Liga nur so hoch wie sie müssen und werfen dafür in Europa alles rein. Angetriebe­n von ihren Fans, von denen sie in Barcelona jahrelang Alpträume haben werden, spielten sie sich ins Finale von Sevilla, in einem der kleineren Stadien der Stadt, wo schon vor Anpfiff alle Getränke leer waren – bei 30 Grad im Schatten. In den 120 Minuten hatte Vereinsleg­ende Jürgen Grabowski seine schützende Hand über der Truppe, die auch mit etwas Glück den Erfolg von vor 42 Jahren wiederholt­e. Und die Fans sangen: „Mit dem Jürgen, für den Jürgen...!“

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