Covid meist ambulant behandelt
Praxen sehen sich als Schutzwall für Kliniken. Würdigung vermisst
Erfurt. Niedergelassene Ärzte haben ihre Rolle bei der Bekämpfung der Corona-pandemie betont. „Praxen schufen in kürzester Zeit Strukturen, um Covid-19-verdachtsfälle und -Erkrankte in geschütztem Rahmen zu testen und zu behandeln. 19 von 20 Covid-patienten wurden ambulant behandelt. Nur einer von 20 musste in eine Klinik“, heißt es in einer Bilanz der Kassenärztlichen Bundesvereinigung für die Zeit bis März 2022.
Wie die Landes-kv mitteilte, wurden allein in Thüringen 1,4 Millionen Covid-behandlungen durch die ambulanten Ärztinnen und Ärzte durchgeführt. Außerdem fanden in den Praxen knapp 900.000 Pcrabstriche statt. Hinzu kommen noch einmal fast 90.000 Abstriche an den Stützpunkten. Deutschlandweit versorgten Vertragsärzte rund 15 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Covid.
An der Impfkampagne beteiligten sich in Thüringen rund 1500 der knapp 4000 Haus- und Fachärzte. Trotz des späten Einstiegs der Vertragsärzte und anfänglicher Lieferengpässe fanden 1,7 der 4 Millionen Thüringer Impfungen gegen Corona in Praxen statt. Deutschlandweit waren es 88 Millionen und damit über die Hälfte aller Covid-19schutzimpfungen. Boosterimpfungen wurden nahezu ausschließlich durch Niedergelassene verabreicht, heißt es. Deutliche Anstiege gab es zudem bei Videosprechstunden sowie bei Psychotherapien.
„Thüringer Ärztinnen und Ärzte haben mit großem Engagement einen Schutzwall vor den Kliniken aufgebaut. Sie setzten und setzen die Impfkampagne um und tragen maßgeblich dazu bei, die Coronapandemie zu überwinden“, sagte die Kv-vorsitzende Annette Rommel. Der Preis für diesen Erfolg sei die extrem starke Belastung der Praxen. Dafür vermisse man weiter die Wertschätzung vonseiten des Bundes. „Die Forderung nach der finanziellen Würdigung des großen Einsatzes der medizinischen Fachangestellten findet bis heute keinen positiven Widerhall“, so Rommel.