Ambitionierte Pläne für die Zukunft
Willi Mathiszik ist neuer Leistungssport-koordinator des Thüringer Leichtathletik-verbandes. Nachwuchsarbeit als „Kerngeschäft“für künftige Erfolge
Erfurt. Willi Mathiszik kommt gerade an. Der gebürtige Rostocker verschafft sich in Erfurt den Überblick, den er braucht, als neuer Leistungssport-koordinator des Thüringer Leichtathletik-verbandes (TLV). „Da ist ja meine Unterschrift“, zeigt Mathiszik auf das Plakat an der Wand in der Erfurter Leichtathletikhalle. 2005 gewann der Hürdensprinter Silber bei der U23-EM im Steigerwaldstadion. Einer der stimmungsvollsten Titelkämpfe mit Medaillen-erfolgen für spätere Stars wie Diskuswerfer Robert Harting, Hammerwerferin Betty Heidler oder Hochspringerin Ariane Friedrich. Mathszik unterlag hauchdünn dem Briten David Hughes, weil er in die letzten beiden Hürden trat.
„Das kleine Thüringen hat in der Leichtathletik weiterhin einen guten Ruf. Durch seine Athleten von einst und heute mit Speerwurfolympiasieger Thomas Röhler oder zuletzt in Tokio durch Silber-geher Jonathan Hilbert. Aber auch durch seine bekannten Meetings“, sagt Mathiszik. „Im Nachwuchs hat der Leistungssport hier einen hohen Stellenwert. Das ist ja unser Kerngeschäft für künftige Erfolge“, erklärt der ehemalige Topathlet den Reiz, im Freistaat zu arbeiten.
Sein Vorgänger Axel Siegfried wollte unbedingt wieder als Trainer arbeiten. Dessen designierter Nachfolger, Ex-sprinter Julian Reus, nahm eine Offerte des Deutschen Leichtathletik-verbandes (DLV) an. So war Mathiszik froh, als er die Zusage von Tlv-präsident Wolfgang Lahmann bekam.
Keine Zeit für Golf und Motorboot für den Mann von der Küste
„Solche Jobs sind rar in Deutschland“, sagt der in Köln ausgebildete Diplomtrainer und Sportwissenschaftler. In Berlin arbeitete Mathiszik als Trainer und als Koordinator des Bundestützpunkts. „Hier in Erfurt kann ich mich voll auf die Arbeit als Dienstleister für Athleten und Trainer konzentrieren“, meint er. Sein neues Team beschreibt er als „ungeheuer motiviert. Das sind coole Trainer, die für den Leistungssport
brennen“, ist Mathszik um die Zukunft der Sportart in Thüringen nicht bange.
Er pendelt aktuell nach Hannover-burgdorf, wo Frau und Tochter wohnen. „Meine Frau hat dort einen neuen Job gefunden. Vorher lebten wir bei Potsdam. Ich kann aber in Erfurt und im Homeoffice meine Arbeit voll erfüllen“, sagt Mathiszik. Einzig für seine Hobbies bleibt gerade wenig Zeit. „Golf und seit kurzem auch Motorboot fahren“, sagt der Mann von der Küste.
Mathisziks Karriere glich einem Wellental. „Den großen Durchbruch habe ich nie geschafft“, so der 13,48-Sekunden-sprinter, der 2011 in Daegu im Wm-halbfinale stand. In Leipzig trainierte er mit den Thüringer
Hürden-assen wie Blaschek, John oder Balnuweit bis ein Bandscheibenvorfall vor Olympia in London und ein Trainingssturz 2013 seine Karriere beendeten.
Für Thüringen hat Mathiszik schon einige Ideen. „In dieses Steigerwaldstadion muss ein Meeting rein“, hat er Pläne für 2023. Auch deutsche Meisterschaften für die U23 oder Trainingslager für ausländische Nationalteams möchte Mathiszik bald mit organisieren. Den Kollegen will er verlässlicher Partner sein. „Damit sich die Trainer auf ihre Sportler konzentrieren, wir die Talente hier halten können. Und wir wollen zeigen, wie ein 10-Jähriges Talent vom Dorf zum Olympiasieger werden kann“, so Mathiszik.