Thüringer Allgemeine (Gotha)

Nouripour: Holodomor als Genozid anerkennen

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Der Chef des Priesterse­minars im Bistum Limburg ist nach Vorwürfen eines „übergriffi­gen Verhaltens“tot aufgefunde­n worden. Christof May sei am Donnerstag leblos entdeckt worden, teilte das Bistum am Freitag mit. Die konkreten Vorwürfe wurden zunächst nicht benannt. Das Bistum bestätigte lediglich, dass es am Mittwoch ein Gespräch zwischen Bischof Georg Bätzing und May zu „Vorwürfen übergriffi­gen Verhaltens“gab. Anschließe­nd stellte Bätzing ihn von seinen Ämtern frei, „um die Vorwürfe prüfen und aufklären zu können“.

Mays Tod sei für das Bistum und für Bätzing „sehr bedrückend“und hinterlass­e offene Fragen, erklärte das Bistum nun und sprach der Familie seine Anteilnahm­e aus. „Zugleich sind wir in Gedanken auch bei denen, die die Vorwürfe gemeldet haben“, hieß es seitens der Diözese. May war seit dem Jahr 2018 sogenannte­r Regens im Bistum. afp

Kremlchef Wladimir Putin hat den von ihm befohlenen Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Russlands Zar Peter I. gestellt und von einer Rückholakt­ion russischer Erde gesprochen. Peter habe das Gebiet um die heutige Millionens­tadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewo­nnen. „Offenbar ist es auch unser Los: zurückzuho­len und zu stärken“, zog Putin laut der Nachrichte­nagentur Interfax am Donnerstag Parallelen zum Krieg gegen die Ukraine.

Am 9. Juni war der 350. Geburtstag von Peter dem Großen, der sich als erster russischer Zar den Titel

Imperator gab und mit Eroberunge­n im Norden Russland einen Zugang zur Ostsee sicherte – als sogenannte­s Fenster nach Europa. Seit dieser Zeit habe sich fast nichts geändert, behauptete Putin nun in einem Gespräch mit Junguntern­ehmen im Vorfeld des Internatio­nalen Petersburg­er Wirtschaft­sforums.

Indessen dauern die schweren Kämpfe im Donbass weiter an. Die russischen Truppen sind nach ukrainisch­en Angaben zuletzt auf den Verkehrskn­otenpunkt Bachmut vorgerückt. Sie drohen damit, den Nachschub für Sjewjerodo­nezk abzuschnei­den. In Richtung Slowjansk, einem weiteren strategisc­hen Hauptziel im Donbass, ist hingegen nach den Kämpfen der Vortage vorläufig Ruhe eingekehrt. Kampfhandl­ungen hätten in der Nacht nicht stattgefun­den, teilte der ukrainisch­e Generalsta­b mit. dpa

Grünen-chef Omid Nouripour spricht sich für eine Anerkennun­g des Holodomor in der Ukraine als Genozid aus. Es gehe „um das Leid und den Tod von Millionen Menschen in der Ukraine durch Stalin“, sagte er unserer Redaktion. „Die Anerkennun­g dieses grausamen Verbrechen­s wäre ein wichtiges Signal der Empathie und des Geschichts­bewusstsei­ns in Richtung der Menschen in der Ukraine“, erklärte der Grünen-chef weiter.

Nouripour erinnerte an eine entspreche­nde Bundestags­petition aus der vergangene­n Wahlperiod­e. „Wir sollten diesen Prozess jetzt wieder aufgreifen, zumal das Deutsche Reich damals vom gestohlene­n Getreide aus der Ukraine hat.“

Der Begriff Holodomor („Tötung durch Hunger“) bezeichnet die Hungerkata­strophe in der damaligen Ukrainisch­en Sozialisti­schen Sowjetrepu­blik in den Jahren 1932/33, die von Stalin gezielt herbeigefü­hrt wurde. Rund vier Millionen Ukrainerin­nen und Ukrainer starben im Holodomor.

Die ukrainisch­e Regierung bemüht sich seit mehreren Jahren darum, dass der Holodomor weltweit als Genozid am ukrainisch­en Volk anerkannt wird. Mehrere Länder haben dies bereits getan, unter anderem auch Lettland, Litauen, Ungarn und Australien. tma/zrb profitiert

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