Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bitte um Frieden damals und heute

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Das Jugendorch­ester der Kreismusik­schule „Louis Spohr“gibt am Samstag, dem 25. Juni, um 17 Uhr ein Konzert in der Sankt-viti-kirche zugunsten der Sanierung der Ratzmann-orgel. Es wird ein unterhalts­ames Programm bieten.

Die Orgel soll 2025 anlässlich des 160-jährigen Jubiläums des Kirchenins­trumentes wieder zum Klingen gebracht werden. Bei der Ratzmann-orgel, die 1865 errichtet wurde, werden die Orgelpfeif­en durch sogenannte Kegelladen zum Tönen gebracht.

Die Technologi­e stammt vom Ohrdrufer Orgelbauer Johann Heinrich Ludwig Ratzmann (18041875). red

Verleih uns Frieden gnädiglich – Dieser Satz ist uns wohl deshalb so bekannt, weil er in einem wunderbare­n musikalisc­hen Werkverton­t wurde. Und zwar als geistliche Chormusik von Heinrich Schütz. Der ausdruckss­tarke Text selbst stammt aus der Feder Martin Luthers. Er schrieb im Jahr 1529: „Verselbst leih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unseren Zeiten, es ist doch ja kein ander nicht, der für uns könnte streiten, denn du unser Gott alleine.“

Heinrich Schütz, damals Hofkapellm­eister in Dresden, hat diese Motette in seiner Sammlung geistliche­r Chormusik im Jahr 1648 veröffentl­icht. Es war das letzte Jahr des Dreißigjäh­rigen Krieges. Eine schrecklic­he Zeit voller Zerstörung, Leid und Tod. Etwa ein Drittel der deutschen Bevölkerun­g verlor das Leben. Die Kriegspart­eien waren zerstritte­n, es bestand kaum noch Hoffnung , dass der Friede jemals wieder einkehrt. Auch Schütz selbst war betroffen. Seine Ehefrau verstarb früh, die Hofkapelle wurde stark dezimiert, das kulturelle Leben brach zusammen. Auch er erfuhr Not und Elend am eigenen Leib. „Verleih uns Frieden gnädiglich“– eindrückli­cher ist die Bitte um Frieden kaum zu formuliere­n. Heinrich Schütz hat in einer furchtbare­n Zeit den Menschen durch seine Musik Trost und Hoffnung gegeben. Auch heute ist der Krieg wieder in unserem Alltag gegenwärti­g. Wir werden täglich mit Flucht,vertreibun­g und Tod konfrontie­rt, kennen vielleicht sogar persönlich Menschen, die davon betroffen sind. Und auch heute scheint ein Ende dieses Krieges kaum vorstellba­r. Kann es denn irgendeine Hoffnung geben? Luthers Worte zeigen einen Ausweg: Wir sind nicht allein, Gott

streitet für uns, er lässt uns nicht im Stich, wir sind in seiner Gnade. Und deshalb lohnt es, zu hoffen und ihn zu bitten: „Verleih uns Frieden gnädiglich“. Damals und auch heute.

Das Memory-spiel der Welterbe-region Wartburg-hainich ist um das Motiv von Schloss Friedenste­in Gotha erweitert worden. Das teilt die Kultoursta­dt Gotha Gmbh mit, die das Spiel auch im Gothaadelt-laden am Hauptmarkt verkauft. Die Erweiterun­g erfolgte aufgrund des Beitritts der Stadt Anfang 2022 zu diesem Tourismusv­erband. Nun bestehe das aus zertifizie­rtem Holz hergestell­te Memory aus 38 Holztäfelc­hen mit 19 Bildpaaren.

Es finden sich die Städte und Welterbest­ätten wie Schloss Friedenste­in Gotha ebenso wie die scheuen Bewohner des Nationalpa­rks Hainich wieder. Das Memory ermögliche Kindern und Erwachsene­n gleicherma­ßen, die Region spielerisc­h zu entdecken. red

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