Kroatien für Genießer
Derart gestärkt lohnt sich ein Ausflug, etwa in den Park Angiolina mit der gleichnamigen Villa, die heutzutage als Museum dient. Weiter geht es Richtung Rijeka. Doch was ist das? Zwischen den klassischen Bauten klebt ein futuristisches Gebilde an den Felsen, fünf Stockwerke hoch und wie aus fast zufällig gestapelten Schachteln errichtet. Das Hotel Navis hat der Kroate Idis Turato für die Familie Kapetanovic entworfen. Das Fünf-sterne-haus besticht durch seine ausgezeichnete Küche. Zu den Gerichten von Chefkoch Tino Sinozic kommt gern ein Glas Zlahtina auf den Tisch: der weiße Wein von der vorgelagerten Insel Krk. Angenehm leicht und erfrischend ist er, mit feinen Zitrusnoten und deutlichem mineralischem Charakter. Ein Wein also, der hervorragend auf den Kvarner Hochsommer einstimmt.
Beschwingt geht es weiter auf die Inseln, die sich am besten per Auto oder Wohnmobil über verschiedene Fähren erreichen lassen – falls man kein angemessen großes Boot besitzt. Cres ist, vor allem im Norden, karg und felsig, die Hänge sind durchzogen von schier endlosen Trockenmauern aus Natursteinen.
Viele Bienenstöcke sieht der Reisende und jede Menge Schafe; Gut 50.000 sollen es sein, die sich das rund 66 Kilometer lange Eiland mit etwa 3100 Menschen teilen. Ob die Vierbeiner zwischen all den Steinen auch genug Futter finden? Es duftet jedenfalls gut – nach Wacholder und Thymian, nach Lavendel und Salbei. 1300 verschiedene Pflanzenarten sollen hier wachsen, mehr als in den meisten europäischen Regionen. Der Ostwind, der als Bora stürmisch über die Hänge fegt, bringt das Salz des Meeres auf die Blätter.
Die südliche Nachbarinsel Losinj liegt nur einen Steinwurf entfernt. Über eine kurze Drehbrücke geht die Fahrt auf die, laut Lexikon, „blumenund pinienreiche Insel, die zu den sonnigsten Plätzen Europas zählt“. Grün ist Losinj, mit Kiefern, Steineichen und Olivenbäumen bestanden. Hübsch anzusehen ist das eng von Häusern umringte Hafenbecken der Stadt Mali Losinj. Lohnenswert ist der Besuch das interessante Museum, das die Behörden um die Statue des Apoxyomenos aus Kroatien errichtet haben. Die Figur lag mehr als 2000 Jahre im Meer. Dafür ist sie gut erhalten.
Weiter geht es, wieder mit der Fähre, die in einer knappen halben Stunde von Cres nach Krk fährt. Besonders abwechslungsreich ist diese Insel, die – Tipp für alle, die es eilig haben – gut zu erreichen ist: Aus Richtung Rijeka gibt es eine Brücke, die Krk mit dem Festland verbindet.
Krk gilt als Heimat des Zlahtina, den etwa Oliver Stasic vom Vinotel Gospoja stolz präsentiert. 35 Hektar bewirtschaftet die Eigentümerfamilie und stellt auch einen Sekt nach Champagner-methode her, der leicht und elegant daherkommt, dabei trocken und bekömmlich ist. Als klassischer Weißwein zeigt sich der Zlahtina hier jugendlich und spritzig mit einem ganz eigenständigen Geschmack, der mit seinen Anklängen von Apfel und Melone eine Verheißung warmer Abende und feinster Speisegenüsse ist. Vom Meer weht ein lauer Wind, und der Vollmond beleuchtet die Restaurantterrasse mit seinem weißen Licht. So lässt es sich genießen!