Bunter Stier auf schwarzem Grund mit viel PS
Wie Lamborghini in den Kreis Gotha kommt und ihn sowie eine Schnepfenthaler Künstlerin noch bekannter macht
Man kann Nicole Leidenfrost wahrscheinlich vieles vorwerfen. Doch ein Kind von Traurigkeit ist die Künstlerin bestimmt nicht. Auch weiß sie sich und ihre Ideen nach außen zu tragen. Und erst recht weiß sie, was sie will.
Seit sie und ihr Mann Frank Gotzhein vor ein paar Jahren die Großstadt gegen das Gothaer Land eingetauscht, und sich dann spontan in einen wunderschönen, aber arbeitsintensiven Altbau in Schnepfenthal verliebt haben, bauen und werkeln sie jede freie Minute an ihrem Traum: der Kulturvilla Schnepfenthal.
Viel ist seit dem Einzug dort schon passiert. Unermüdlich geben beide dem Traum der Kulturvilla ein reales Bild, lassen nach und nach in den Haus Ateliers, Gäste- und Arbeitszimmer entstehen.
Apropos Bild: Zum Malen kommt Nicole Leidenfrost nebenbei auch, zieht sich, wann immer es ihr danach ist oder sie Kunden darum bitten, in ihr Atelier zurück egal, zu welcher Tageszeit.
Der Weg in die Kunst war von Kindesbeinen an vorgezeichnet
Schon früh wurde der heute 49-jährigen Papier, Stifte, Pinsel und Farbe in die Wiege gelegt. Ihr sehnlichster Wunsch, Künstlerin zu werden, die logische Konsequenz.
Der besondere Blick auf die Farben der Natur, aber auch auf die Farbpaletten anderer Künstler gab Nicole Leidenfrost eine breite Entfaltungsmöglichkeit. Wo andere Maler traurig aus Schubladen schauen, in die sie gepackt wurden, tritt die Meisterschülerin von Markus Lüpertz lächelnd einen Schritt zurück und vertraut nur sich und ihrem Werk. Beispielsweise als Joachim Gauck Queen Elisabeth II. ihr Bild mit einem blauen Pferd als Gastgeschenk der Bundesrepublik überreicht, und man die Malerin dafür eher belächelt. „Schlagzeilen haben mich noch nie beeindruckt“, sagt sie heute wohl wissend, dass dieses Werk sie weltberühmt gemacht haben.
Doch nicht nur bei der Bundesregierung hat sie mit ihren Werken für sich Werbung gemacht. Auch dem Sportwagenhersteller Lamborghini hat sie einen Fuß in die Tür gestellt. Recht schnell öffnete man der Wahl-Gothaerin die Tür. Heute steht Nicole Leidenfrost sinnbildlich mit beiden Beinen in der Vorstandsetage und bekommt immer wieder Aufträge von Händlern wie
Käufern dieser Fahrzeuge. Denn der Stier ist nicht nur Leidenfrosts Markenzeichen, sondern auch das Wappentier der italienischen Autoschmiede.
Im Mai dieses Jahres feierte die Firma ihren 60. Geburtstag. Anlässlich dieses Jubiläums wählte Lamborghini international renommierte Künstler aus, um im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Chasing the Future“deren Werke zu präsentieren.
„Inspiriert von Lamborghinis 60-jährigem Jubiläumsmotto `Die Zukunft begann 1963´ wird in diesem Projekt Zeitlosigkeit und Innovation in Steampunk-Ästhetik für die ultimative künstlerische Zusammenarbeit der Avantgarde vereint“, schreibt der Autohersteller und weiter: „Nicole Leidenfrost aus Schnepfenthal ist eine der Künstlerinnen, die Teil dieses weltweiten Projekts sind.“
Leidenfrosts Zusammenarbeit mit der Automarke Lamborghini begann 2018 mit der Einführung des Lamborghini Urus. Ihre StierKunstwerke, die es heute nicht nur auf Leinwand gibt, begeistern durch ihre dynamische, kraftvolle Pinselführung, den klassischen schwarzen Hintergrund und seltenen Referenzen. Einige ihrer Kunstwerke sind auch im Museum des Schraubenpapstes Würth zu finden.
Aktuell läuft in Miami Beach eine Ausstellung mit den Werken der Lamborghini-Künstler. „Für mich ist es eine enorme Ehre Teil dieses Künstlerteams zu sein, auch wenn ich nicht sicher weiß, ob mein Bild dort ebenfalls gezeigt wird“, sagt die Malerin über ihr Werk „Beyond horsepower – the bull“, das sie 2023 im Format 200 x 200 Zentimeter, mit Acryl auf Leinwand malte.
Vom kleinen Schnepfenthal in die große weite Welt
Seit der ersten Präsentation ihrer Version von Lamborghinis Markenzeichen, dem Kampfstier, im Jahr 2018 sind die bunten Pinselstriche der umtriebigen Schnepfenthalerin meist auf schwarzem Untergrund in einigen Autohäusern der Edelmarke sowie in manchem Wohnzimmer vertreten. Frei nach der Devise: Einen „Stier“an der Wand und einen „Stier“in der Garage.
Ihre inzwischen große Bekanntheit in der Branche nutzt die Künstlerin, um Werbung für ihre neue entstehende Kulturvilla, aber auch für ihre neue Heimat im Kreis Gotha zu machen. „Ich lebe an einem Ort, wo Träume wahr werden, in einem wunderschönen Refugium am Rande des Thüringer Waldes. Das möchte ich mit anderen teilen.“