Höhenjagd in der Halle
Beim Hochsprung-Meeting in der Goldberghalle sind mehr als 100 Kinder am Start
Die Ohrdrufer Goldberghalle ist am Samstag sehr gut besucht. Nicht nur auf der Tribüne sind viele Eltern und Schaulustige versammelt, auch auf dem Parkett herrscht emsiges Gewusel. Während einige Jungs den Sprung-Mehrkampf absolvieren, nehmen die Mädchen den Hochsprung in Angriff. Gleich zwei Matten samt Latte sind aufgestellt, sodass parallel gesprungen werden kann, damit die Uhrzeit im Rahmen bleibt.
Über 100 Kinder wetteifern in der Ohrdrufer Wettkampfstätte um Weiten und Höhen. Eine starke Zahl, über die sich nicht nur Cheforganisatorin Katrin Kerkmann vom gastgebenden Ohrdrufer LV freut. „Ich hätte nicht gedacht, dass so viele Leute vorbeikommen“, sagt sie. Die Vereine bilden dabei den gesamten Landkreis ab. Neben Ohrdruf hat auch die LG Ohra Energie, der Gothaer LAC und die ZSG Grün-Weiß Waltershausen Athleten geschickt. Zudem sind Talente von Süd- bis Ostthüringen nach Ohrdruf gereist.
Überdies ist der FSV 1950 Gotha vertreten, der mit Elisabeth Lehnen ein heißes Eisen im Feuer hat. Die 14-Jährige sicherte sich im vergangenen Jahr mit einer übersprungenen Höhe von 1,60 m den Pokal für die beste Leistung und möchte diese Marke wieder knacken. Der Weg dahin verläuft zunächst nach Plan. Zwar hat sie bei 1,42 m einmal beim Anlauf Probleme und verpatzt den Sprung komplett. Kurz darauf hat sie aber gar keine Mühe, die Latte zu überwinden und ist wieder auf Kurs.
„Es wäre schön, wenn ich die 1,60 wieder knacke. Es ist mein erster Wettkampf, denn ich habe mir im Sommer den Fuß gebrochen. Eigentlich ist alles wieder gut, aber
ich habe immer ein wenig Angst, dass es im Fuß wieder losgeht“, sagt Lehnen, die mit ihrem Trainer angereist ist.
Dass der eigentlich im Freien stattfindende Sport hier in der Halle ausgetragen wird, hat sein eigenes Flair, bringt aber auch Umstellungen mit sich. „Das ist schon verwirrend, weil man keine Spikes anhat. Aber damit muss man klarkommen“, sagt Lehnen, deren Herz schon immer für die Leichtathletik schlägt. Neben dem Hochsprung reizt sie auch der Weitsprung, „zudem versuche ich, bei den 800 Metern dranzubleiben, weil ich das früher schon einmal gemacht habe. Aber der Hochsprung ist meine liebste Disziplin“, sagt sie.
Mädchen und Jungen für den Hochsprung zu begeistern, ist keine einfache Sache, weiß auch Kerkmann. Fragt man den Nachwuchs nach Lieblingssportarten, ist die technisch anspruchsvolle Disziplin wohl eher auf den hinteren Plätzen zu finden. „Begeisterung kann aber auch von dem kommen, was man im Training anbietet. Für die Kleineren ist es nicht die Lieblingsdisziplin, die man so betreibt. Da stehen eher vorbereitende Übungen im Fokus. Aber einige finden Gefallen dran. Schwierig ist immer der Übergang vom Scherensprung in den Flop. Da trennt sich vieles“, sagt sie.
Elisabeth Lehnen, die ihre Passion gefunden hat, macht am späten Mittag ihr gestecktes Ziel perfekt. Mit einer Höhe von 1,60 m landet sie auf dem ersten Platz und jubelt. Dass sie nächstes Jahr wiederkommt, ist wahrscheinlich. Wie die Veranstaltung ausgetragen wird, wird sich zeigen. Längst gehen Kerkmann und Co. Ideen durch den Kopf, wie man den Tag komprimieren könnte. Fest bleibt, dass der Hochsprung auch weiterhin seinen Platz in der Goldberghalle behält.