Thüringer Allgemeine (Gotha)

Bad Tabarz und Hirnforsch­er planen Zusammenar­beit

Neurobiolo­ge Gerald Hüther ist auf der Suche nach einem „Ort der Entfaltung“in der Gemeinde fündig geworden

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Der Neurobiolo­ge Gerald Hüther und die Gemeinde Bad Tabarz planen eine enge Zusammenar­beit. Das gab der berühmte Hirnforsch­er im Rahmen eines Vortrages vor über 250 Gästen im Kukuna bekannt. In dem ausverkauf­ten Saal brandete spontan großer Applaus auf.

Aus Sicht des Wissenscha­ftlers könnte die kleine Gemeinde am Fuße des Inselsberg­s, der weltweit erste „Ort der Entfaltung“werden. Dabei gehe es darum, jedem Menschen die Möglichkei­t zu geben, sich nach den jeweiligen Fähigkeite­n, Gaben und Wünschen entfalten zu können. Barrieren, die das Entfalten der Einwohneri­nnen und Einwohner behindern, sollten abgebaut werden.

Ihm sei deutlich geworden, dass in den vergangene­n Jahren bereits einiges in Bad Tabarz geschehen ist, was durchaus beachtlich sei. So hob der Göttinger Professor, mit Wurzeln im Landkreis Gotha, unter anderem die Initiative der Gemeinde hervor, dass bereits die Vorschüler des Bad Tabarzer Kindergart­ens die Möglichkei­t haben, innerhalb der Kindergart­enzeit im örtlichen Sport- und Gesundheit­sbad Tabbs, ihr Seepferdch­en zu machen.

Potenziale­ntfaltung in Kommunen

Damit werde nicht nur den Eltern Arbeit abgenommen, vielmehr würde sich den Kindern durch die Erlernung des Schwimmens eine neue Welt eröffnen. Zudem hat die Gemeinde

neben dem Freizeitpa­ss für Bad Tabarzer Kinder bis 16 Jahre (Reduzierun­g des Eintrittsp­reises im Tabbs auf 1 Euro, Waldbahnfa­hrt nach Gotha ebenfalls für 1 Euro, kostenfrei­e Nutzung der Bibliothek), auch ein Jugendparl­ament etabliert.

Für das angebotene Mittagesse­n in den Bad Tabarzer Kindereinr­ichtungen ist das Gemeinscha­ftsprojekt von der Gemeindeve­rwaltung und dem Sport- und Gesundheit­sbad als beste Schulessen­sversorgun­g Deutschlan­ds ausgezeich­net worden. Vor dem Vortrag im Kukuna hatten sich Hüther, Bürgermeis­ter David Ortmann (SPD) und weitere Vertreter der Gemeinde zu einem Austausch in die Gemeindebi­bliothek zurückgezo­gen.

Der Bürgermeis­ter ist bereits seit 2018 mit Gerald Hüther in Kontakt. Laut David Ortmann verfolge die Gemeinde das Anliegen, dass ihre Bürgerinne­n und Bürger so lange wie möglich selbstbest­immt leben können.

Die Gesundheit habe dafür eine besondere Bedeutung. Deshalb sei es in den vergangene­n Jahren auch notwendig gewesen, das Tabbs konsequent vom Spaßbad in eine Gesundheit­seinrichtu­ng umzubauen. Als größter Rehasporta­nbieter des Freistaate­s und bedeutende Einrichtun­g für Prävention­smaßnahmen hielten sich in dem Sport- und Gesundheit­sbad wöchentlic­h gut 4000 Leute fit.

Für Ortmann könne das von Gerald Hüther vorgeschla­gene Thema „Entfaltung“mehr als nur eine Klammer um die Bad Tabarzer Initiative­n sein. Es biete auch die Möglichkei­t, völlig neue Potenziale zu entfalten. Laut dem Bürgermeis­ter geht der eingeschla­gene Weg in die richtige Richtung.

Auch wenn sich die Gemeinde noch am Anfang befinde, werde zumindest deutlich, dass ihr die Entwicklun­g aller Einwohner am Herzen liege. Nun gehe es darum, Strukturen zu schaffen, die die Entfaltung der Kinder, aber auch aller anderen Altersgrup­pen befördere.

Darüber hinaus will die Gemeinde auch verstärkt in den Kindereinr­ichtungen mit dem Hirnforsch­er zusammenar­beiten. Als Nächstes ist ein Seminar der Pädagoginn­en mit Hüther geplant. red/dib

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WOLFGANG WÜRKER Der Neurobiolo­ge Gerald Hüther hat in der Gemeinde Bad Tabarz Indizien für einen „Ort der Entfaltung“gefunden.

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