Im Landkreis werden Träume auf vier Rädern gebaut
Wohnmobilhersteller Westfalia präsentiert erstmals Neuheiten vor der Burg Ohrdruf. 1000 Wohnmobile sollen jährlich in Gotha und Wandersleben produziert werden
Die Burg Ohrdruf erlebt eine Premiere. Vor der Kulisse des Kupferschlosses präsentiert Wohnmobilhersteller Westfalia erstmals seine Neuheiten den Vertragshändlern.
Modelle wie der Columbus 540 und Meridian werden in Gotha und Wandersleben montiert. „Wir präsentieren hier fünf Baureihen in allen Varianten, damit die Vertragshändler einen Überblick bekommen, was neu auf den Markt kommt“, sagt Philip Kahm. Er leitet mit Co-Geschäftsführer Thomas Siegert die Westfalia Mobil GmbH, ein Unternehmen der französischen Rapido-Gruppe. Zu ihr gehören die Standorte Gotha und Wandersleben mit derzeit etwa 150 Mitarbeitern.
2017 hatte der Autohersteller aus Rheda-Wiedenbrück (NordrheinWestfalia) die Fertigung in Gotha gestartet. 2022 hatte das Unternehmen bei Wandersleben eine ehemalige Halle eines Eier-Lieferanten erworben, weil die Gothaer Niederlassung in der Gleichenstraße wegen steigender Nachfrage an ihre Grenzen gekommen war. Nach holprigem Start wegen der Wasserversorgung – die Kommune hatte das mit dauerhaften Anschluss ans Netz der Thüringen-Wasser GmbH inzwischen geklärt –, ist im Oktober 2023 die Produktion dort angelaufen.
Der Wohnmobil-Boom, der sich durch die Corona-Pandemie verstärkt hatte, halte an, stellt Kahm fest. Allerdings sei eine „gewisse Kaufzurückhaltung“zu spüren. Es werde weniger impulsiv gekauft, bemerkt er. In der Branche gebe es einen leichten Dämpfer. „Dennoch blicken wir sehr optimistisch ins nächste Jahr.“
Der leicht rückläufige Trend führe nicht automatisch zu fallenden Preisen. Das sei den immens gestiegenen Materialkosten geschuldet. Das preisgünstige Einstiegsmodell, der Columbus 450 D, ist für 65.700 Euro zu haben. Die Spanne reicht bis zum „James Cook“für 170.000 Euro und mehr, der mit dem „Sven Hedin“auch in Gotha gefertigt wird.
„Wir haben die Produktionsbänder flexibilisiert“, sagt Kahm. So ließen sich die Fahrzeuge an beliebigem Standort mit gewisser Vorlaufzeit fertigen. Das werde in Wandersleben gerade beim Start des neuen „Meridian“umgesetzt, um noch besser auf Bedarfe reagieren zu können. Die Lieferzeit für ein Neufahrzeug liege jetzt bei etwa neun Monaten. Kahm geht davon aus, dass in Gotha und Wandersleben im kommenden Geschäftsjahr, von September 2024 bis August 2025, etwa 1000 Fahrzeuge produziert werden.