Eingetaucht ins Universum einer bekannten Familie
Elena Metelskaya und zwei heranwachsende Musikerinnen gewähren ihren Zuhörern Einblicke in Leben und Schaffen Bachs und seiner Söhne
Um Johann Sebastian Bach und seine Söhne ging es im jüngsten Gesprächskonzert der Reihe „Sonntags mit Elena“im Löfflerhaus. Gastgeberin Elena Metelskaya, auf Grund ihrer Forschungen Expertin auf diesem Gebiet, hatte wieder ein buntes Kaleidoskop kurzweilig vorgetragener musikgeschichtlicher Zusammenhänge und wie stets beeindruckender eigener Interpretationen auf dem Klavier anzubieten.
Mitgebracht hatte sie Elisa Wilsch, seit 2022 ihre Klavierschülerin, und die junge Sopranistin Natascha Zhelesniak, Studentin der
Weimarer Musikhochschule. Die Bachs waren über mehrere Generationen hinweg Vertreter der wohl größten Musikerfamilie, die je in Europa lebte, wirkte und damit die Musikgeschichte bis heute nachhaltig prägte.
Wie spiegelte sich das Schaffen Johann Sebastians, dessen Haus heute den Status einer Förderungsstätte für hochbegabte Kinder besäße, in den Werken seiner berühmten Söhne wider und inwieweit wichen sie stilistisch von seinem Vorbild ab?
Da wäre Wilhelm Friedemann (geboren 1710), wie sein Vater oft unangepasst und eigenwillig, aber, besonders nach dem Tod des Vaters, weitaus weniger seelisch stabil. Bis ans Lebensende blieb er dessen Kompositionsstil treu, doch selbst bei ihm entdeckt man Elemente des neuen, zur Klassik hinführenden Musikgeschmacks. Carl Philipp
Emanuel (geboren 1714), im 18. Jahrhundert der berühmteste Bach, folgte konsequent der neuen Mode des „elegischen Empfindens“. Kurios: Dessen Sohn wurde Landschaftsmaler statt Musiker und hieß – Johann Sebastian.
Johann Christian Bach und Mozart sind befreundet
Musik erklang auch vom jüngsten Bach-Sohn, Johann Christian (geb. 1735). Dessen Stil erinnert überhaupt nicht mehr an den des Vaters, sondern könnte mit dem Mozarts verwechselt werden. Kein Wunder – er und der 21 Jahre jüngere, damals acht Jahre alte Wolfgang Amadeus, waren miteinander befreundet und gaben in London gemeinsame Konzerte. Was aber war mit den vier Bach-Töchtern, die das Erwachsenenalter erreichten? Waren sie weniger musikalisch? Womöglich hätten sie ihren berühmten Brüdern durchaus das Wasser reichen können – aber wer kümmerte sich damals um die musikalische Entwicklung von Mädchen?
Nach zwei Liedern Johann Sebastian Bachs, des größten der BachDynastie, und einer Arie aus dessen Matthäus-Passion, eindrucksvoll vorgetragen von Natascha Zhelesniak, beschloss Elena Metelskaya den genussvollen Nachmittag mit der D-Dur-Toccata aus Bachs Weimarer Zeit.