Wer fehlt und wer nicht
Stühle im Gothaer Stadtrat und Kreistag bleiben oft leer. Zahlen zeigen, wie oft Mitglieder anwesend waren
Gotha. Der Auftakt des Superwahljahres steht kurz bevor: Am Sonntag wählt der Landkreis Gotha Bürgermeister, Stadt- und Gemeinderäte, Landrat, sowie den Kreistag. Im Fokus stehen immer die höchsten Ämter wie Bürgermeister oder Landrat. Dabei kommt den Mitgliedern der Gremien eine nicht minder wichtige Rolle zuteil.
Ohne eine starke Fraktion im Rücken haben es Kreis- und Stadtoberhäupter schwer, etwas zu bewirken. Entscheidend ist aber auch, dass die Fraktionen bei Sitzungen ausreichend vertreten sind, um bei Beschlüssen ausreichende Mehrheiten zu erlangen.
Zweimal letzter Platz für Landratskandidaten der AfD
Deshalb hat unsere Redaktion vor den Wahlen nachgeschaut, wie oft Stadträte in Gotha und Mitglieder im Kreistag in dieser Legislatur anwesend waren. Die Zahlen zum Stadtrat hat das Stadtratsbüro zur Verfügung gestellt. Diese beinhalten jedoch nicht die vergangene Stadtratssitzung am 25. April.
Das Kreistagsbüro führt keine eigene Statistik zur Anwesenheit, teilte das Landratsamt mit. Die Zahlen dieser Auswertung stammen aus den Anwesenheitslisten des Rastinformationssystemes. In der Analyse beider Gremien hat sich unsere Redaktion auf die Mitglieder beschränkt, die einen Sitz über die gesamte Legislatur innehatten. Gewählte Vertreter, die ihre Mitgliedschaften vor Ablauf der Amtszeit beendet haben sowie Nachrücker, sind in der Auswertung nicht enthalten.
Der Landratskandidat der AfD Stephan Steinbrück belegt in beiden Gremien den letzten Platz. Im Kreistag war er bei 14 von 30 Sitzungen anwesend, im Stadtrat bei 16 von 39. Aus der Statistik des Stadtratsbüros geht auch hervor, dass Steinbrück zuletzt bei der Sitzung am 27. April 2023 anwesend war.
Bei der Podiumsdiskussion am 8. Mai begründete Steinbrück seine Abwesenheiten mit Krankheit. Bei anderen Mitgliedern sind Langzeiterkrankungen ebenfalls nicht außer Acht zu lassen. So ist seit vergangenem Oktober auch bekannt, dass der Gothaer Stadtrat und Landtagsabgeordnete Matthias Hey (SPD) an Krebs erkrankt ist, womit er offen umgeht.
Spitzenreiter im Kreistag sind Christian Jacob (CDU), Marcel Bausewein (SPD), Phillipp Kästner
(SPD), Werner Pidde (SPD), Vera Fitzke (ehemals Linke, jetzt BSW) und Tanja Schreyer (FW). Die sechs Kommunalpolitiker waren bei jeder der 30 Sitzungen anwesend. Auf Platz Zwei mit 29 Sitzungen folgen Christine Beck (AfD), Sylvia Eggert (AfD), Werner Kukulenz (CDU), Steffen Fuchs (Grüne) und HansUlrich Greiner (FW). Platz Drei belegen Uwe Oßwald (CDU), Gabriele Reichstein (SPD) und Albrecht Loth (Grüne) mit 28 Sitzungen.
Bei allen 39 Stadtratssitzungen dieser Legislatur waren Marcel Andreß (SPD), Vera Fitzke (ehemals Linke, jetzt BSW), Felix Kalbe (Grüne), Klaus-Dietrich von Bülow (AfD) sowie Martin Wolf (SPD) anwesend. Marcel Bausewein (SPD), Sascha John (CDU), Albrecht Loth (Grüne), Gabriele Reichstein (SPD), Enrico Stiller (Piraten) und Matthias Wenzel (SPD) fehlten nur bei einer Sitzung. Christine Beck (FWG), Maximilian Fliedner (CDU), Bernd Fundheller (Linke), Werner Kukulenz (CDU) und Matthias Müller (SPD) waren bei 37 Sitzungen anwesend.
Vor den Sitzungen wird Politik vor allem in Ausschüssen gemacht. Das Stadtratsbüro führt keine Listen mit Anwesenheit der Mitglieder. Die lässt sich zwar in den Ratsinformationssystemen der Stadt und des
Kreises nachvollziehen. Allerdings können nicht alle Sitzung gänzlich eingesehen werden, weshalb dazu keine aussagekräftigen Daten sammeln ließen.