Thüringer Allgemeine (Ilmenau)
Die Wulffs sagen schon wieder „Ja“
Ex-bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina haben zum dritten Mal geheiratet
Hannover. Es ist ein Liebes-auf-undab, wie es im Buche steht. Und das nicht nur sprichwörtlich, seit Bettina Wulff ihre Ehen mit Ex-bundespräsident Christian Wulff in zwei Autobiografien aufgearbeitet hat. Den 400 Seiten könnte sie nun noch einige Kapitel hinzufügen: Die 49-Jährige und der Cdu-politiker haben am vergangenen Samstag zum dritten Mal geheiratet.
Wie verschiedene Medien berichten und Hochzeitsgäste bestätigen, hat die standesamtliche Trauung in kleinstem Kreise in den Herrenhäuser Gärten in Hannover stattgefunden. Eine offizielle Bestätigung des Paares lässt auf sich warten. Dass die beiden wieder zusammen sind, ist längst bekannt. Aber dass sie sich ein drittes Mal trauen, kommt mit Blick auf ihre vielen Krisen dennoch überraschend.
Christian Wulff lernt Bettina Körner 2006 auf einer Dienstreise kennen. Er ist Ministerpräsident in Niedersachsen und verheiratet, sie arbeitet als Pressereferentin. Für seine neue Liebe lässt sich der CDUMANN nach 20 Ehejahren von seiner ersten Frau Christiane scheiden. Das Paar heiratet standesamtlich, die damals 34-Jährige bringt ihren Sohn mit in die Beziehung, Wulff eine Tochter. Im Sommer 2008 kommt ihr gemeinsamer Sohn Linus Florian zur Welt. Die Patchworkfamilie bezieht einen Klinkerbau im niedersächsischen Großburgwedel.
Nur zwei Jahre später setzt Christian Wulff sich bei der Wahl zum Bundespräsidenten gegen Joachim Gauck durch. Er wird der zehnte und jüngste Bundespräsident der Republik, seine Bettina die bisher jüngste First Lady. Das Ehepaar zieht ins Schloss Bellevue – und 598 Tage später schon wieder aus. Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Wulff der Vorteilsannahme.
Autobiografie als Demütigung interpretiert
Bei Wulffs Rücktrittserklärung als Bundespräsident im Februar 2012 hält seine Ehefrau Abstand zu ihm. „Um so zu zeigen: Ich bin eine eigenständige, selbstständige Frau“, wie die Ex-präsidenten-gattin ein paar Monate später in ihrer Autobiografie „Jenseits des Protokolls“betont. Darin schreibt Wulff so detailliert über die Korruptionsvorwürfe gegen ihren Mann und die Beziehung der beiden, dass in den Medien von Demütigung die Rede ist. Sie selbst frage sich, wie sie sich als junge Frau in den Politiker verlieben konnte. In seinen dunkelblauen Anzügen habe Christian Wulff „glatt“gewirkt. Wie der Anwalt, der er ist. „Irgendwie fehlten da ein paar Ecken und Kanten, etwas Besonderes und Eigenes.“
Die Beziehung übersteht die „Wulff-affäre“nicht, 2013 reicht das Paar die Scheidung ein. Bettina verliebt sich in den Münchener Sportunternehmer Stefan Schaffelhuber. Sie fahren Ski in Sankt Moritz, trinken Bier auf der Wiesn und trennen sich schließlich, weil dem 54-Jährige die Fernbeziehung zu viel wird, wie die „Bunte“berichtet. Bettina Wulff wendet sich wieder ihrem Exmann zu, der 2014 von den Vorwürfen der Vorteilsannahme freigesprochen wird. Die beiden stoppen die Scheidung und besiegeln ihren Neuanfang 2015 mit einer kirchlichen Trauung. Bettina Wulff, nun 41, spricht im „People“-magazin vom „größten und tiefsten aller Versprechen: das Ja-wort vor Gott“.
Das Versprechen hält, zumindest für eine paar Jahre. Bis sich Bettina Wulff 2018 in den Musiklehrer Janhenrik Behnken verliebt. In ihrer zweiten Autobiografie schreibt Wulff 2020 von gemeinsamen Zukunftsplänen. Erst im Januar hatte sie sich von ihrem Noch-ehemann Christian scheiden lassen. Bettina Wulff und Jan-henrik Behnken wohnen schon zusammen, als das
Paar nach zwei Jahren Beziehung die Trennung bekannt gibt.
Und wieder finden die Wulffs zurück zueinander, sind seit 2021 wieder offiziell ein Paar. Zwei Trennungen, drei Hochzeiten also. Dem Münchener Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer ist in seinen fünf Jahrzehnten als Paartherapeut noch kein Paar untergekommen, das es so oft mit dem Ehegelübde versucht hat. Explizit zu den Wulffs könne und wolle er nichts sagen. Es passiere aber schon, so Schmidbauer, dass Paare sich mehrfach trennen und wieder versöhnen. Seiner Erfahrung nach sei das oft ein Zeichen dafür, dass beide Partner etwas am anderen ausblenden: „Solche Paare wollen ihre Dynamik nicht erkennen: Wenn sie sich trennen, suchen sie das Verbindende – und wenn sie zusammen sind, das Störende.“