Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Hochstände zerstört, Fallen zertreten, Kamera geklaut
Andauernder Vandalismus im Revier rund um den Thomasteich lässt Jäger ratlos zurück. Anzeige gegen Unbekannt erstattet
Mühlhausen. „Nein, meinen Namen möchte ich lieber nicht sagen. Ich habe Familie, wer weiß, was die als nächstes planen“, sagt der Jungjäger, der sich gemeinsam mit dem Jagdpächter um das rund 1000 Hektar große Revier rund um den Thomasteich kümmert. Umgeworfene Hochsitze, zwei zerstörte Waschbärfallen, eine gestohlene Wildkamera und Leitern, denen plötzlich die Stützen fehlten — seit Monaten gehe das schon so. Ein brennender Hochsitz am 29. April war bisher der traurige Höhepunkt. „Ich musste Anzeige erstatten, die Feuerwehr war im Einsatz“, sagt der Jäger. Militant seien die unbekannten Täter, sehr wahrscheinlich Jagdgegner, vermutet er. Aber auch Tierschützer? „Unter dem Dach hat ein Rotkehlchenpärchen genistet, das kommt oft vor bei unseren Hochständen“, bedauert der Jäger. Von seinem nächtlichen Ansitzen ließen sich die Vögel nicht stören, jetzt sei von dem Nest nichts mehr übrig. Doch das sei nicht das einzige Problem. „Seit drei Jahren bin ich im Revier, seit zwei Jahren bejage ich den Waschbär“, so der Waidmann. Die intensive Jagd sei die Forderung einer Eu-norm. Der Waschbär verdränge als nicht ansässige Art heimische Tiere, er plündere Vogelnester von Bodenbrütern, könne aber auch klettern. „Auf dem Thomasteich gibt es seit Jahren weder Enten noch Schwäne. Was meinen Sie warum“, fragt der Jäger. Rund 120 Waschbären habe er in den vergangenen Jahren gefangen, etwa ein Drittel der Population, schätzt er. Der Waschbär schränke die Artenvielfalt ein, und der gerade nach Deutschland zurückkehrende Staupe-virus verschärfe die Probleme noch. Auch für Wildschweine gebe es nun mal Abschusspläne, die die Jäger erfüllen müssen, sonst drohen Strafzahlungen.
Bisher habe er nur nach dem Brand Anzeige gegen Unbekannt erstattet. „Ich bin für ein Miteinander, vielleicht hilft ja Aufklärung“, hofft der Jäger. Das Jagdrecht stehe im Gesetz, auch die Hege des Wildes gehöre dazu. „Straftaten begehen die Gegner, ich hoffe, sie sehen das ein.“