Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Deutschland verpasst Sensation bei der Eishockey-wm
Die Mannschaft von Bundestrainer Marco Sturm schlägt sich beim 1:2 im Viertelfinale gegen Kanada tapfer
Köln. Zwar ließen sie die Köpfe im ersten Moment ein wenig hängen, Spiele zu verlieren, tut eben immer weh. Doch die deutschen Profis hatten getan, was in ihren Möglichkeiten stand. Das war kein kleines Wunder wie vor sieben Jahren beim Halbfinal-einzug bei der vorherigen Heim-weltmeisterschaft. Doch sie schafften es diesmal wieder in die K.o.-runde, das Soll wurde erfüllt. Mit 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) unterlag die Auswahl des Deutschen Eishockey-bundes (DEB) im Viertelfinale sehr knapp gegen Kanada und kann zufrieden sein mit einem gelungenen Heim-turnier.
Drei Nhl-profis im deutschen Team
„Wir wussten vorher, dass Kanada die bessere Mannschaft ist“, sagte Bundestrainer Marco Sturm nach dem Ausscheiden, „aber wir haben zu lange zu viel Respekt gezeigt. Insgesamt bin ich mit der WM zufrieden. Wir hatten Momente, in denen es nicht so gelaufen ist. Aber die Mannschaft ist immer besser geworden. Und das war unser Ziel.“Für den Titelverteidiger Kanada geht die WM am Samstag in Köln mit dem Halbfinale gegen Russland weiter.
Mit nur einem Profi im Kader, der nicht in der NHL spielt, traten die Kanadier an. Bei Deutschland standen drei Akteure auf dem Eis, die in der NHL ihr Geld verdienen. Optisch ließen sich die Auswirkungen der unterschiedlichen Voraussetzungen von den 16 653 Zuschauern in der Kölner Arena schnell beobachten. Schon in der vierten Minute hatte Ryan O’reilly die erste große Chance. Doch Bundestrainer Sturm hatte seine Mannschaft gut präpariert. Mit der ersten Chance von Felix Schütz (6.) wurde das Spiel offener. Die Deb-truppe lieferte in dieser Phase ihre wohl beste Leistung im Turnier ab, stellte sich den Stars mutig entgegen.
Der letzte Wm-sieg gegen die Kanadier, nur zwei Erfolge gelangen in 35 Duellen insgesamt, war der Deb-auswahl 1996 in Wien gelungen (5:1). Gegen einen Kontrahenten wie die Kanadier kann aber selbst eine hungrige deutsche Mannschaft wenig ausrichten. Eine unglaubliche Intuition zeigten die, kombinierten in Höchsttempo traumwandlerisch sicher. Doch mit Effektivität glänzten die Kanadier nicht. Erst in Überzahl trat das Unvermeidliche ein. Mark Scheifele überwand Philipp Grubauer im deutschen Tor (18.). Der Goalie von den Washington Capitals wurde zu einem enormen Arbeitspensum gezwungen.
Nur noch selten schaffte es die Deb-mannschaft um NHL-STAR Leon Draisaitl, sich nach vorn zu bewegen. Schüsse von Konrad Abeltshauser (25.) und Dennis Seidenberg (37.) versetzten die Besucher kurzzeitig in Aufregung. Es überwog jedoch das Stauen ob der kanadischen Gewandtheit, die Jeff Skinner schließlich mit dem 0:2 manifestierte (39.). Angesichts der Überlegenheit schwand mit dem zweiten Treffer die Spannung aus der Partie. Sie stellte sich jedoch mit dem überraschenden Unterzahltreffer von Yannic Seidenberg wieder ein (54.) und hielt bis zum Schluss. Die deutsche Mannschaft verabschiedete sich mit einer starken Leistung aus dem Heim-turnier.
Aus für USA
Durch das 0:2 im Viertelfinale gegen Finnland muss das Eishockey-team der USA weiter auf den ersten Wm-titel seit 1960 warten. Von den vier Halbfinalisten warten die Skandinavier seit sechs Jahren auf den nächsten Titel. Kanada gewann in den letzten beiden Jahren, Russland 2014 und Schweden 2013.