Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Schlotheimer Orgel wird etwas Besonderes
Instrument der St.-salvator-kirche soll ihr Rückpositiv zurückerhalten. Bis dahin ist es allerdings noch ein langer Weg, sagt Frank-otto Walter
Schlotheim. Kein einfaches Unterfangen steht der Kirchgemeinde Schlotheim mit der geplanten Orgelsanierung ins Haus. Frank-otto Walter, pensionierter Ingenieur und Gemeindekirchenrat ist tief ins Thema eingestiegen, das wurde zum Vortrag am Donnerstagabend in der St.-salvator-kirche deutlich. Bedauerlich sei es, dass trotz umfangreicher Recherchen verschiedener Fachleute nicht bekannt sei, wer der Erbauer der Orgel war. Bei der Bauzeit haben sich die Experten mittlerweile auf die Zeit um 1650 geeinigt. Das beziehe sich laut Frank-walter Otto auf den Schriftzug, der auf einem Balken der Konstruktion gefunden wurde. Dem entgegen stehe der besondere Wert des Instruments, das einst ein Rückpositiv besessen habe — ein zweites, kleineres Orgelklangwerk im Rücken des Organisten, oft in der Emporenbrüstung.
„Wenn das noch original vorhanden wäre, hätten wir eine von ganz wenigen Orgeln im Freistaat, die noch erhalten sind“, erklärte der 73-Jährige. So aber wanderte das Rückpositiv während des großen Kirchenumbaus als Schwellwerk links neben die Orgel, hinter das ovale Gitter. Die alte Brüstung und weitere Emporen wurden abgebaut, die Orgelempore wurde auch Chorgröße erweitert. Probleme mache aber auch die Luftzufuhr: Während das Hauptwerk seine Luft auf klassischem Übertragungswerk (Windlade und Traktur) erhält, gelangt sie zum Schwellwerk über Luftschläuche. Die daraus resultierende Verzögerung erschwere das gleichzeitige Spiel der beiden Werke, die mit ihren unterschiedlichen Stimmen aber gebraucht werden, so Frank-otto Walter, der seine Erklärungen vor wenigen Zuschauern in der Kirche auch mit Fotos unterfütterte.
Zur Finanzierung braucht es viele Töpfe
Angestrebt sei nun die Wiederherstellung des Rückpositivs, so sehe es der Experte, der im Auftrag des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie in Erfurt arbeite. Ein solches Klangwerk wirke auf den Zuhörer direkter und frischer, als andere Orgelwerke, weiß Walter. Einen Kostenvoranschlag gebe es für die Variante noch nicht, es sei zu früh darüber zu reden. Fest steht nur, billig wird es nicht und los geht es nicht vor 2018. Gesetzt den Fall, dass die Finanzierung steht. Wie die Orgel derzeit klingt, dass brachten die Organisten Rüdiger Löwer und Valentin Müller am Donnerstag zu Gehör. Das Ziehen der alten Register und das synchrone Spiel der beiden Werke artet teilweise zur Schwerstarbeit aus. Was die Restaurierungen betrifft, stehen Malerarbeiten an der Decke über der Orgel sowie Holz- und Elektroarbeiten an. Kirchgemeinde und der Förderverein St.-salvator um den Vorsitzenden Horst Hensel stimmen aber darin überein, sich gemeinsam für das neue Instrument stark machen zu wollen.
In greifbare Nähe sei dagegen die Instandsetzung des prächtigen Buntglasfensters mit der Kreuzigungsszene gerückt. Das sogenannte Südfenster über dem Eingang zur Sakristei wurde 1927 von den Familien von Hopfgarten gestiftet und habe seitdem arg gelitten. Witterungseinflüsse schadeten nicht nur dem Fenster selbst, sondern auch dem Gewände, das augenscheinlich aus dem 17./18. Jahrhundert stamme, so Walter weiter. Sogar Brandbeschädigun- gen seien noch sichtbar. In die Restaurierung fließen nun Mittel der Thüringer Denkmalpflege, des Fördervereins, der Kirchgemeinde und aus dem Lottotopf des Freistaates.