Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
„Es kracht und knarzt in den Wänden“
Notsicherung der Wahlstraße 50 nach Teileinsturz. Abriss folgt
Mühlhausen. Eigentlich war der Abriss des Hauses in der Wahlstraße 50 für kommende Woche längst beschlossene Sache. Am Mittwoch durchkreuzte der Teileinsturz alle Pläne (unsere Zeitung am 20. Juli). Feuerwehr und Polizei waren vor Ort, die Straße wurde gesperrt, parkende Autos mussten auf Rollen aus dem Gefahrenbereich gebracht werden. Verletzt wurde niemand, aber das sollte auch die einzig positive Nachricht bleiben. „Mit dem Einsturz wird der Abriss nun um einiges komplizierter“, sagt Marcus Vogel, der mit seiner Abriss- und Recycling-firma am Montag mit der Arbeit beginnen wollte.
Stattdessen nun die Notsicherung: Wahrscheinlich bis Ende der Woche werde sie samt Vollsperrung der Straße dauern. Danach soll es halbseitig an der Baustelle vorbeigehen. Donnerstag stellten seine Mitarbeiter die ersten Balken, um die von oben drückenden Lasten abzufangen und zu verteilen. Es krache und knarze im Gebälk, bestätigte ein Mitarbeiter. Teilweise werden Wände nur noch von den Eckpfeilern gehalten. Keine ungefährliche Arbeit, doch gegen Mittag standen die wichtigsten Schrägstützen unter den Wänden des ersten Stockwerks. „Wie es weiter geht, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Das müssen wir uns erst anschauen“, so Marcus Vogel zum bevorstehenden Abriss. Mit dem Bagger ranfahren und einreißen, könnte jedenfalls schwierig werden.
Um wie viel Euro sich die Angelegenheit mit der Notsicherung verteuert und was die Ersatzvornahme insgesamt kostet, dazu will sich die Stadtverwaltung kommende Woche äußern. Fest steht aber: Bei den Eigentümern handele es sich um eine Erbengemeinschaft, und die habe zugesichert, die Kosten der städtischen Ersatzvornahme zu tragen. Das würde den Weg vor die Gerichte ersparen.
Was künftig baulich hier passieren soll, darüber zerbrechen sich die Städteplaner der Verwaltung gerade den Kopf. Auch dazu nächste Woche mehr, so eine Stadtsprecherin. Fest steht lediglich: Die Lücke muss bebaut werden, denn die Stadt sei verpflichtet, den mittelalterlichen Charakter der Innenstadt zu erhalten und Baulücken zu schließen. Auf der Lücke links neben dem Abrisshaus wurde bereits ein neuer Keller gebaut, die rechte Haushälfte gehöre einem Mühlhäuser, der auch bereits Pläne für einen Neubau habe, so die Sprecherin. Derzeit gehe es darum, das Sorgenkind in der Mitte vernünftig in die Pläne einzubinden.
Grundstück muss neu bebaut werden