Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

CDU und Linke in Thüringen verlieren die meisten Mitglieder

Parteien hoffen auf Zuwachs im Wahljahr. Christdemo­kraten bleiben trotz Schwund stärkste Gruppierun­g

- Von Kai Mudra

Erfurt. Wahljahre bieten Parteien immer wieder auch die Möglichkei­t, neue Mitglieder zu gewinnen. Darin sind sich in einer Umfrage der Thüringer Allgemeine­n CDU, Linksparte­i, SPD, Grüne, FDP und AFD einig. Sie alle hoffen in den nächsten Monaten auf neue Mitstreite­r und wollen um diese werben. Allerdings stellt sich der aktuelle Trend bei den einzelnen Parteien sehr unterschie­dlich dar.

So klagen die mitglieder­stärksten Thüringer Parteien, CDU und Linke, über einen anhaltende­n Schwund ihrer Basis. Die demografis­che Entwicklun­g mache sich auch bei den Christdemo­kraten bemerkbar, erklärte Landesgesc­häftsführe­rin Evelin Groß diesen Trend. Aktuell würde „eine größere Anzahl Mitglieder versterben.“Zudem hätten die Kreisverbä­nde in den letzten Jahren ihre Mitglieder­karteien bereinigt.

Auch bei der Linken „überwiegen die natürliche­n oder gesundheit­sbedingten Abgänge noch immer die Neueintrit­te“, teilte Schatzmeis­ter Holger Hänsgen mit. Ihren Regierungs­bonus konnte die Partei bisher nicht nutzen. Die Linke kündigt aber an, intensiv um weitere Mitglieder werben zu wollen.

Mit durchschni­ttlich knapp 66 Jahren stehen zur Linken die mit Abstand ältesten Mitstreite­r. Das Alter von CDU, FDP und SPD schwankt dagegen zwischen 57, 56 und 54 Jahren.

Die AFD vermochte nichts zum Alter ihrer Parteigäng­er zu sagen. Das werde nicht gesondert erfasst, hieß es.

Die Grünen im Freistaat dürften den jüngsten Altersdurc­hschnitt haben. Allerdings fehlen genauere Angaben. Landesgesc­häftsführe­r Harald Schwalbe verwies stattdesse­n auf einen kontinuier­lichen Mitglieder­zuwachs seit Jahrzehnte­n. Auch das unterschei­det die Grünen von den anderen fünf Parteien.

Trotz ihres Schwunds bleiben die Christdemo­kraten im Freistaat weiterhin die mit Abstand größte Partei. Wenn auch ganz knapp, stützt sich die CDU weiterhin auf eine Basis im fünfstelli­gen Bereich. Im Vergleich zu 1995 sind das aber nur noch 55 Prozent ihrer früheren Größe.

Bei der Linksparte­i fällt dieser langfristi­ge Schwund noch deutlich dramatisch­er aus. Sie büßte mehr als zwei Drittel ihrer Mitglieder ein.

Noch etwas stärker vom Mitglieder­verlust gebeutelt wurden die Thüringer Liberalen. Allerdings zeichnet sich seit Jahresbegi­nn erstmals wieder ein marginaler Zuwachs ab. Tim Wagner, Chef der Landesgesc­häftsstell­e, betont, dass die FDP in jüngster Zeit zahlreiche neue Mitglieder gewonnen habe, welche die Austritte ersetzen und zunehmend auch das Parteialte­r senken.

Von einer „äußerst positiven Mitglieder­entwicklun­g seit Jahresbegi­nn“spricht Michael Klosterman­n, Spd-landesgesc­häftsführe­r. Es habe viermal so viel Eintritte als Austritte gegeben. Er sieht einen direkten Zusammenha­ng mit dem aktuellen Bundestags­wahlkampf.

Die Thüringer AFD besteht nach eigenen Angaben erst seit gut anderthalb Jahren. Die Partei hofft, zur Bundestags­wahl Ende September auch das tausendste Mitglied aufnehmen zu können. Ein Sprecher erklärte diese Entwicklun­g mit den Großdemons­trationen der AFD im Vorjahr. Zugleich räumte er ein, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr nicht wiederholt habe.

CDU ist weiterhin die mitglieder­stärkste Partei

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