Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Wahlen sind entscheidend
Kai Mudra über Mitgliederentwicklungen bei den Parteien
Die Thüringer Christdemokraten haben in den vergangenen 20 Jahren etwa 8000 Mitglieder verloren. Das klingt viel und hätte die meisten politischen Mitbewerber im Freistaat pulverisiert. Trotzdem ist die CDU noch immer die mit Abstand stärkste politische Kraft und wird es wohl vorerst auch bleiben.
Gemeinsam mit der Linken verlieren die Christdemokraten noch immer Mitglieder. Trotz jahrelanger Bundeskanzlerschaft oder Rot-rot-grün in Thüringen, der Abwärtstrend wurde nicht gestoppt. Dabei sind Cdu-mitglieder nicht älter als die von SPD und FDP.
Und diese beide Parteien erfahren seit Januar einen Aufwärtstrend. Sicherlich ist das bei der SPD der Schulz-effekt vom Frühjahr. Ob dieser wie bei Wahlumfragen auch bei Parteieintritten bereits wieder verpufft ist, lässt sich nicht sagen.
Auch die Thüringer Liberalen profitieren derzeit mehr vom Bundestrend. Parteichef Christian Lindner könnte die FDP in den Bundestag führen. Im Landtag fehlen die Liberalen dagegen gerade wieder.
Die Linke sieht sich nicht nur vom Mitgliederschwund geplagt. Der Altersdurchschnitt von 66 Jahren muss den Parteioberen den Schweiß auf die Stirn treiben. Mit knapp 400 Mitgliedern fällt auch der Nachwuchs nicht gerade üppig aus.
Alterssorgen haben die Grünen bestimmt nicht. Trotz steigender Mitgliederzahlen läuft es derzeit aber eher suboptimal.
Die AFD gilt als Politneuling. Ob sie sich halten wird, zeigt vielleicht die nächste Landtagswahl. Menschen lautstark auf die Straße zu bringen, reicht allein nicht aus. Über politische Machtverhältnisse entscheiden hierzulande Wahlen.