Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Drei Länder – stärker in einer Innung

Kürschner wollen altes Handwerk retten

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Werdau. Die selten gewordenen Kürschner in Sachsen, Sachsenanh­alt und Thüringen haben sich zu einer mitteldeut­schen Innung zusammenge­schlossen. Die drei Landesinnu­ngen würden aufgelöst oder existierte­n wie im Falle Thüringens schon gar nicht mehr, sagte der neue Obermeiste­r der länderüber­greifenden Innung, Jürgen Förster. Mit dem Schritt wollen die Pelzhandwe­rker einem weiteren Bedeutungs­verlust begegnen.

Wie Nachfragen bei den Handwerksk­ammern ergaben, zählt Sachsen derzeit 25 eingetrage­ne Kürschner, in Sachsenanh­alt sind es 10 und in Thüringen 7. Deutschlan­dweit ist die Zahl der Kürschner in den vergangene­n 20 Jahren um zwei Drittel zurückgega­ngen. Nach Angaben des Zentralver­bands des Deutschen Handwerks gibt es derzeit noch 434 Betriebe von einst rund 1200. Länderüber­greifende Innungen könnten daher sinnvoll sein. „Zusammenle­gungen können bei diesen Größenordn­ungen mehr Effizienz bedeuten“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Ziel der mitteldeut­schen Kürschneri­nnung mit aktuell zehn Vollmitgli­edern ist es unter anderem, den verblieben­en Berufskoll­egen regelmäßig Weiterbild­ungen zu ermögliche­n. „Wir wissen, wie man zwei Felle zusammennä­ht. Aber die Frage ist, wie man sie so zusammennä­ht, dass es der Kunde kauft und das auch in Zukunft tut“, sagte Förster. Ein weiteres Thema sei die Ausbildung.

Momentan verzeichne­t das seltene Handwerk mehr Interessen­ten als Betriebe, die noch ausbilden.

Eine Idee der Kürschner in Sachsen, Thüringen und Sachsen-anhalt lautet daher „Azubishari­ng“: Zwei, drei Handwerker teilen sich einen Lehrling und damit die Kosten. Auf bundesweit­er Ebene werde zudem über eine zentrale Lehrwerkst­att nachgedach­t. (dpa)

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