Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Über Stock und Stein – und durch die Stadt
Der Festumzug mit 8000 Teilnehmern durch Eisenach ist der Höhepunkt des Deutschen Wandertages. Wanderlust kann auf Zugabe-touren weiter gefrönt werden
Eisenach. „Ich will nicht, dass er schon rum ist.“Wenn es nach Landrat Reinhard Krebs ginge, könnte der Deutsche Wandertag gern noch lange weitergehen. Er will „diese tolle Atmosphäre der Gemeinschaft und Fröhlichkeit, die ich mir schöner nicht hätte erträumen können, noch viel länger in Eisenach und der Region genießen“. Das sagte er am Sonntag, noch vor dem Festumzug durch die Stadt, vor der heutigen Übergabe des Wanderwimpels von Sebnitz an Eisenach und den Zugabe-wanderungen in der kommenden Woche. Diese Stimmung war beim Festumzug noch einmal mit Händen zu greifen, als sich rund 8000 Teilnehmer zuzüglich Musikgruppen und Motivwagen durch Eisenach bewegten.
Rund 850 Meter lang war der Zug, in dem sich vor allem viele Mitgliedsvereine des Ernst-dieter Meyer () aus Montabaur (Rheinlandpfalz): Hier in Eisenach bemüht man sich richtig um die Wanderer – das habe ich auf den letzten drei Wandertagen nicht gespürt. Das Begleitprogramm mit dem Minnesänger und der Falknerei fand ich einmalig gut. Eisenach! Daumen hoch! Wanderverbandes zum Teil in historischen Kostümen präsentierten. Wo sie herkamen, konnte man den Schildern entnehmen oder den Schlachtrufen.
So war das „Hummel, Hummel – mors, mors“einfach im Norden Deutschlands zu verorten, bei „Hui Wäller, Allemol“wissen allerdings nur Insider, dies in den Westerwald zu verlegen.
Zur Feierstunde davor waren auch Ministerpräsident Bodo Ramelow und Schirmherrin Christine Lieberknecht anwesend. Sie priesen Thüringen als das Land mit dem Anspruch, in Deutschland das Wanderland Nr. 1 zu sein, aber das Land wie vor allem die Gegend um Eisenach auch als wirtschaftliche Motor-region. Und gerade Wandern und Tourismus seien für Thüringen ein wichtiger Faktor, so Ramelow.
In Idealkombination könne man „Wandern und Tourismus“in Eisenach erleben. Mit Landrat Krebs und den Rebecca Krätzler () aus München (Bayern) und Cindy Hünsch (), Eisenach: Wir sind keine richtig großen Wandertypen, wir wandern nur so aus Spaß – zum reinen Vergnügen. Überraschend ist, dass doch ganz schön viele Wanderer jetzt in und um Eisenach zu sehen sind. Gremien des Wanderverbandes stimmt er überein, dass vor allem der Bund, was die Fernwanderwege angehe, mehr finanzielle Unterstützung leisten müsse. Gestern in Eisenach aber regierten vor allem Dankbarkeit und Freude in den Worten der Redner.
Oberbürgermeisterin Katja Wolf sagte, dass durch hohe Investitionen, gerade auch vom Freistaat Thüringen im Vorfeld des Wandertages, viele Dinge nachhaltig gebaut und hergerichtet worden seien. In der ganzen Stadt habe man in den vergangenen Tagen ein besonderes Flair, eine besonders Atmosphäre, gespürt. Dafür dankte sie.
„Der Wandertag in Eisenach gehört in die Top 10 der schönsten, die wir bisher erlebt haben“, machen Maria und Ulrich Gövert aus ihrer Euphorie keinen Hehl. Das Ehepaar aus Eggermühlen im niedersächsischen Weserems-raum weiß, wovon es spricht. Seit 35 Jahren ist es bei den Wandertagen dabei. Margrit Segebart () aus Groß-bieberau (Hessen): Die Natur des Thüringer Waldes mit dem Buchenwaldbestand hat mich sehr an den Odenwald erinnert. Bei uns ist es ganz ähnlich. Ich war schon oft bei Wandertagen, aber Eisenach ist ein richtig schönes Erlebnis für mich.