Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Antibiotika früher absetzen?
Britische Ärzte raten, die Mittel nur so lange zu nehmen, bis man sich besser fühlt. Deutsche Experten sind entsetzt
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(Alle Angaben ohne Gewähr) Berlin. Wer Antibiotika nimmt, sollte die Therapie niemals vorzeitig abbrechen, sonst entstehen Resistenzen. Eine gängige Annahme, die auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) oder dem Robert Koch-institut (RKI) vertreten wird. Eine veraltete und riskante Ansicht, urteilt ein Team britischer Mediziner um den Infektiologen Martin Llewelyn von der Brighton and Sussex Medical School im „British Medical Journal“. Das Risiko für Resistenzen würde vielmehr durch zu lange Gabe der Medikamente steigen. Es könne sinnvoller sein, wenn Patienten die Einnahme beenden, wenn sie sich besser fühlen. Deutsche Experten sind entsetzt.
Dass einige Krankheitserreger kaum oder gar nicht auf bestimmte Antibiotika reagieren, ist normal. Sie besitzen entweder eine natürliche Resistenz, oder die Unempfindlichkeit entsteht durch Mutationen. Problematisch wird es, wenn sich diese resistenten Keime vermehren.
Tabletten nicht über die Toilette entsorgen
Schluckt ein Patient ein Antibiotikum, werden die meisten Keime abgetötet. Die resistenten Erreger bleiben jedoch übrig und können sich ausbreiten. Lösen sie dann eine Infektion aus, lässt diese sich kaum mehr behandeln. Allein in der EU sterben deshalb nach Schätzungen der WHO jährlich 25 000 Menschen. Die zu häufige Gabe der Mittel – bei Mensch und Tier – ist ein Grund für die Ausbreitung des Problems.
„Dass eine zu kurze Einnahme von Antibiotika diesen Prozess fördert, ist allerdings nicht belegt“, sagt Professor Martin Smollich, Fachapotheker für Klinische Pharmazie und Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. In diesem Punkt hätten die britischen Autoren recht. Deshalb dazu zu raten, die Medikamente beliebig früher abzusetzen, sei hingegen fatal und gefährlich. „Wenn das Antibiotikum zu früh abgesetzt wird und die Krankheitserreger noch nicht vollständig beseitigt sind, kann es zu einer Verschlimmerung der Infektion und gefährlichen Komplikationen kommen.“
Zwar führen die britischen Autoren eine Reihe von Beispielen auf, in denen sich eine kürzere Einnahmedauer von Antibiotika als sinnvoll erwiesen hat, dabei handele es sich aber um sehr spezielle Fälle, erklärt Smollich. „Bei Lungenentzündung gibt es etwa bestimmte Formen, bei denen es sich für bestimmte Patienten in einem bestimmten Alter lohnt, die Einnahme von zehn auf drei bis fünf Tage zu reduzieren“, so der Experte. Eine pauschale Empfehlung für alle Antibiotika und alle Patienten ließe sich daraus nicht ableiten. Es gebe immer individuelle Unterschiede. „Die Empfehlung der WHO lautet deshalb auch: Antibiotika sollten eingenommen werden, wie vom Arzt verordnet“, sagt Smollich – und nicht: Die Packung sollte komplett verbraucht werden.
Generell sei die optimale Einnahmedauer für verschiedene Krankheiten kaum untersucht. „Die Erkenntnisse sind historisch gewachsen“, erklärt Smollich. Bei einer zu kurzen Behandlung bestehe das Risiko einer gefährlichen Neuinfektion, bei zu langer Behandlung könnten einzelne Organe stark belastet werden. Das Risiko der Neuinfektion sei aber immer als größer bewertet worden, die Einnahmedauer von Antibiotika daher oft vorsichtshalber zu lang als zu kurz angesetzt. „Die längere Einnahme fördert aber eben auch die Entstehung von Resistenzen“, so Smollich, „ob sich das Problem durch andere Einnahmeperioden ändern lässt, muss künftig untersucht werden.“Aber das könne nur auf wissenschaftlicher Basis geschehen und keinesfalls durch Eigeninitiative von Patienten.
Brechen Patienten ihre Behandlung früher ab, ergibt sich zudem ein weiteres Problem: Übrig gebliebene Tabletten werden unsachgemäß weiterverwendet. „Reste von Antibiotika sollten nicht aufgehoben oder von Patienten bei der nächsten Infektion auf eigene Faust eingenommen werden“, erklärt Ursula Sellerberg, Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), „auch sollten sie nicht an andere Patienten weitergegeben werden.“Die Tabletten können im Hausmüll entsorgt werden, einige Apotheken nehmen Reste auch zur Entsorgung entgegen. Auf keinen Fall sollten Verbraucher Antibiotika über die Toilette oder das Waschbecken entsorgen, warnt Sellerberg. Denn geraten die Substanzen über das Abwasser in die Umwelt, kann auch das zur Ausbreitung resistenter Keime führen. Ortsgespräche im Inland Montag bis Freitag