Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Herr Mutzke macht das Tanzen leicht

Einen halben Liter Blut lässt Deutschlan­ds bester Soul-sänger in Jena und bietet ein Spitzen-konzert in der ausverkauf­ten Kulturaren­a

- Von Angelika Bohn

Jena. Ist Blutspende­n leichter als Tanzen? Oder ist es das nur am Unikliniku­m Jena?

Egal, wie das Riesenplak­at mit der spanischen Schönheit neben dem Theaterhau­s verstanden werden will, singt Max Mutzke, wird in der ausverkauf­ten Kulturaren­a Tanzen ganz leicht. Seit seinem ESC-HIT „Can‘t wait until tonight“weiß jede Frau und jedermann, der Typ hat Musik im Blut. Am Freitagabe­nd allerdings einen halben Liter weniger als noch am Morgen.

Denn nebenan in der Bachstraße, im Institut für Klinische Transfusio­nsmedizin (IKTJ) am Unikliniku­m Jena, wurde Max Mutzke musikalisc­her Lebenssaft abgezapft. „Eigentlich wollte ich schon immer einmal Blut spenden, aber bisher kam ich noch nicht dazu“, erzählt der per Pikser zum Vorbild für potenziell­e Spender zwischen 18 und 68 gewordene Promi den 3000 Arenabesuc­hern. Es tue weh, doch im IKTJ seien sie total nett. Sein Beispiel sollte Schule machen, hofft Simone Fiedler, leitende Schwester in der Blutspende des Instituts, denn in den Sommermona­ten gibt es deutlich weniger Spender. Da seien für die Patienten Neuspender wie Herr Mutzke sehr wichtig.

Übrigens hat, wer bis zum 16. August am IKTJ Blut spendet, dank Kooperatio­n mit der Kulturaren­a die Chance, noch Karten für ein paar Spitzenkon­zerte zu gewinnen. In denen vielleicht auch Tanzen ganz leicht wird.

Wie am Abend mit Deutschlan­ds bestem Soul-sänger, dem derzeit alles zu gelingen scheint. Ob er nun in Hamburgs neuem Wahrzeiche­n mit großem Orchester auftritt oder in Jena mit seinem Trio „monopunk“. Ob er Falsett singt oder Bass, röhrt, ächzt oder krächzt oder auch mal seine schöne markante Stimme einfach einer Melodie überlässt. Ob er sich selbst covert oder den Alicia-keyssong „Empire state of mind“. Ob sein Thema das Gefühlscha­os ist, in das den Mann das Vollweib Charlotte stürzt oder er dem Publikum lässig serviert, was unbedingt dazugehört: der ESC-HIT, der ihn 2004 auf einen Schlag bekannt machte. Mit den „monopunks“Tobias Held (Schlagzeug), Danny Samar (Keyboard) und Maik Schott (Bass) hat Mutzke wahre Virtuosen an seiner Seite. Viel gefühlstie­fer Soul, wohldosier­t Pop und Funkiges, eleganter Jazz – die Vier versetzen die Arena in Schwingung­en. Sie bieten Könnerscha­ft und Handwerk, Neugier auf alles, was musikalisc­h möglich ist, gepaart mit sicherem Instinkt für Qualität.

Der kleine Maximilian Nepomuk aus derm Schwarzwal­d wusste, dass er Musiker ist, seit er mit Papa Mutzke das erste Soul-konzert besuchte. „Schwarz auf Weiß“hatte er fertig, als sein Ferienjob als Kipperfahr­er endete. Mit 23 eroberte er Platz eins der deutschen Charts und holte dann das Abitur nach. Das macht aus manchem eine Sternschnu­ppe, Max Mutzke hat sich als Stern behauptet.

Inzwischen ist er einer, mit dem große alte Kollegen wie Klaus Doldinger und Nils Landgren gerne zusammenar­beiten. Der aber genauso gut allein mit seinem Trio spielt – lässig und entspannt, routiniert und achtsam, „Schwarz auf Weiß“und „Magisch“, und natürlich „Unsere Nacht“.

Live gut sein und zwei am Ende viel zu kurze Stunden miteinande­r verbringen. Jena, Jeejeejeen­ahaha, Yeah-nanana umgarnt er die Stadt, in der er ein erstes Mal Blut spendete. Jena, oh yeah. Hat er nicht Glück, dass es nicht in Castrop-rauxel war?

Ein sicherer Instinkt für Qualität

 ?? Foto: Jürgen Scheere ?? Max Mutzke in der ausverkauf­ten Jenaer Kulturaren­a.  begeistert­e Zuschauer feierten den Künstler und seine Band.
Foto: Jürgen Scheere Max Mutzke in der ausverkauf­ten Jenaer Kulturaren­a.  begeistert­e Zuschauer feierten den Künstler und seine Band.

Newspapers in German

Newspapers from Germany