Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
Pianistin Ran Feng reißt das Publikum beim „Totentanz“mit
Finale der Weimarer Meisterkurse begeistert unter dem Motto „Das Beste zum Schluss“
Weimar. Dass das Finale der 58. Weimarer Meisterkurse mit dem „Totentanz“von Franz Liszt, also jener Paraphrase über „Dies irae“(Tag des Zorns) endeten, ist keinesfalls als Omen für die Zukunft dieser wichtigen Weiterbildungsmöglichkeit anzusehen. Vielmehr ist die Neuauflage im nächsten Weimarer Sommer vom 14. bis 28. Juli beschlossene Sache.
Im diesjährigen Abschlusskonzert setzte Liszt den Schlusspunkt, weil das mehrfach überarbeitete Werk in Weimar entstand, weil unter dem Motto „Die Besten zum Schluss“die Beste wirklich ein fulminantes Finale spielte, wofür sich das Publikum in der Weimarhalle mit stehenden Ovationen bedankte. Bejubelt wurde die 1991 in China geborene Ran Feng, welche den Meisterkurs bei Janina Fialkowska absolviert hat.
Aber auch vor diesem pianistischen Feuerwerk boten alle jungen Hochbegabten ausgezeichnete Leistungen. Begleitet durch die von Markus L. Frank geleitete Jenaer Philharmonie, die den Meisterkursen seit Jahren ein verlässlicher, doch nicht in jedem Horn-ton zuverlässiger Partner ist, erklangen sechs erste Sätze aus Konzerten von Chopin, Korngold, Mozart, Dvorák und Schumann.
Den Auftakt machte der Pianist Axel Trolese (Frankreich), der Chopin mit leichtem Flügelschlag normgerecht interpretierte. Die Geigerin Kristine Clair Uchi Galano (Philippinen) zeigte im Korngold-konzert ein zartes Aufblühen der Textur und reich nuancierte Phrasierung. Der Flötist Maxim Pirogov (Deutschland) schenkte durch schwebend ausgeführte Lagenwechsel und eine mühelose Artikulation den Besuchern ein klassisches Schäferstündchen mit Mozart.
Zu den besten gehörten ebenfalls die Geigerin Mayu Tomotaki (Japan) und die Cellistin Yehjin Chun (Südkorea). Mein persönlicher Favorit war der Cellist Marcel Johannes Kits (Estland), der das innige Dvorákkonzert mit hinreißender Technik, aber vor allem mit emotionalem Herzschlag wiedergab.
Mögen auch beim nächsten pädagogischen Welttreffen der Lebensund Musizierfreude wieder viele Teilnehmer gleich dem italienischen Fagottisten Sergio Azzolini feststellen können: „In Weimar finde ich genau das Ambiente, das ich brauche, um Musik zu machen. Die Stadt ist ruhig und gleichzeitig lebendig, sprüht vor Energie und ist voller Geschichte und Kultur.“