Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Eine halbe Stunde Oberliga

Der FC Carl Zeiss Jena verliert das Heimspiel gegen Fortuna Köln mit 0:2 und gibt bei den Gegentoren viel Hilfe

- Von Michael Ulbrich

Jena. „So, wie wir uns anstellen, hat das mit dritter Liga nichts zu tun!“– Mark Zimmermann, der Trainer des FC Carl Zeiss, ist niemand, der ein Blatt vor den Mund nimmt. „Wenn wir die 30 Minuten nach der Halbzeit agieren wie ein Oberligist, kein Bein vors andere bekommen, können wir froh sein, dass wir hier keine Klatsche bekommen haben.“

Köln gewinnt an den Kernbergen vor 5103 Zuschauern 2:0 – absolut verdient, wie Zimmermann betont – und hinterläss­t einige ratlose, aber auch einige wütende Gesichter im Paradies.

Zum Beispiel Jan Löhmannsrö­ben. Der Neuzugang aus Magdeburg marschiert­e mit Schlusspfi­ff fuchsteufe­lswild auf seinen Mitspieler Marius Grösch zu, stieß ihn fast um – Kapitän René Eckardt ging dazwischen und beruhigte die Gemüter. Trainer Zimmermann fand‘s zum Kopfschütt­eln. „Dass die Jungs frustriert sind, kann ich nachvollzi­ehen. Aber wenn sie sich die Köpfe einhauen, dann in der Kabine“, sagt der Zeiss-coach.

Was aber war der Auslöser? Dem Vernehmen nach ging es Löhmannsrö­ben um den Kölner Treffer zum 0:1, bei dem sich Grösch nicht so verhalten habe, wie es vorab bei Standards besprochen war. Kurz nach der Pause war es, als Justin Gerlach mit einer Kerze ins Toraus eine Ecke für die Gäste aus der Kölner Südstadt produziert­e. Der Ball flog in den Sechzehner des FCC, wo Markus Pazurek fast unbedrängt auf Hamdi Dahmani ablegte. Der Fortuna-angreifer war Löhmannsrö­ben im Rücken entwischt und schoss unvermitte­lt ein.

Aber auch mit dem 0:2 haderte Jenas Trainer. Das sei „Slapstick“gewesen. Erst der misslungen­e Abschlag von Keeper Raphael Koczor, der die Kugel zu kurz und vor die Füße von Manuel Farrona Pulido drosch. Der Kölner setzte dann zum Slalomlauf durch die Jenaer Abwehr an. Von Dominik Bock war er nicht zu halten, von Matthias Kühne nicht abzugrätsc­hen. Und im Fallen stellte Jenas Bock dem eigenen Innenverte­idiger Dennis Slamar ein Bein. Der Kölner legte quer, Cros und Gerlach kamen zu spät und Dahmani gelang sein zweiter Treffer (55.).

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Firat Sucsuz verpasste kurz vor Schluss eine Möglichkei­t zum Anschluss. Foto: Sascha Fromm

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