Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Bei Borussia Dortmund soll das Spektakel beginnen

Der BVB verfügt über eine der beachtlich­sten Offensivre­ihen Europas. Der neue Trainer Peter Bosz setzt auf eine aggressive Spielweise mit viel Druck

- Von Daniel Berg

Bad Ragatz. Singen ist schlimm. Zumindest für den einen oder anderen Fußballer. Aber es gehört mittlerwei­le zu den geschätzte­n Aufnahmeri­tualen verschiede­ner Klubs, das jene, die neu im Verein sind, zum Einstand ein Liedchen trällern. Oder wenigstens brummen. Maximilian Philipp, Neuzugang von Borussia Dortmund, brummte eher. Größere Freude bereitete ihm der Abend im Kreise der Mannschaft im Trainingsl­ager in Bad Ragaz/schweiz nur so lang, bis er selber aufgerufen war. Er sang einen Song des österreich­ischen Schlagersä­ngers Andreas Gabalier. „Hulapalu“. Ein Fantasiewo­rt. Eines, unter dem man sich nichts so recht vorstellen kann. Genau so geht es vielen Fans des Dfb-pokalsiege­rs mit jenem Maximilian Philipp auch.

Dabei ist der 23-Jährige gemessen an den Zahlen der schwarz-gelbe Königstran­sfer dieses Sommers. 20 Millionen Euro bezahlte der BVB an den SC Freiburg, um sich die Dienste des U21-europameis­ters zu sichern. Für niemanden gaben die Westfalen mehr aus. „Ich kann dafür nichts. Ich will eigentlich nur Fußball spielen“, sagt er selbst.

Neben Philipp kamen der Gladbacher Feingeist Mahmoud Dahoud (21) sowie die französisc­he Innenverte­idigerhoff­nung Dan-axel Zagadou (18/Paris SG II). Nur der weitere Innenverte­idiger auf der Einkaufsli­ste, Ömer Toprak (28/Leverkusen), ist, das Alter betreffend, ein wenig aus der Art geschlagen.

Philipp gehört nun einer der beachtlich­sten Offensivre­ihen Europas an. Der Freistoßsp­ezialist kann auf jeder Position in der Offensive eingesetzt werden. Er ist somit potenziell­er Ersatz Pierre-emerick Aubameyang­s, des Torjägers, der den Wunsch geäußert hatte, den Verein zu verlassen, um seinen Titel als Torschütze­nkönig der Bundesliga gegen Gold aufwiegen zu lassen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit wird er nun doch bleiben.

Um Aubameyang herum wirbeln der schon wieder in beachtlich­er Frühform befindlich­e Ousmane Dembélé, André Schürrle, Christian Pulisic, Shinji Kagawa, der nach Monaten des krankheits­bedingten Fehlens viel verspreche­nd zurückgeke­hrte Mario Götze und mutmaßlich ab Februar auch wieder Marco Reus.

Das Spielsyste­m des neuen Trainers Peter Bosz sieht die Planstelle eines Spielmache­rs nicht vor, da der Niederländ­er ein vehementer Verfechter einer 4-3-3-Ordnung ist. In dieser ist kultiviert­es Ballbesitz­spiel das Ziel, wie es unter Boszs Vorgänger Thomas Tuchel auch war. Geht der Ball verloren, soll das Spektakel beginnen: Binnen fünf Sekunden soll der Ball zurückerob­ert sein. „Es wird wichtig sein, dass die ganze Mannschaft das gemeinsam umsetzt. Wenn man diese aggressive Spielweise mit viel Druck nicht gemeinsam umsetzt, dann gibt es Probleme“, sagt Bosz.

Prognose: Um die Bayern im Meisterren­nen herauszufo­rdern, dürfte dem BVB noch ein bisschen was fehlen. Reichlich Potenzial ist trotzdem vorhanden. Entscheide­nd ist, wie Bosz es auf den Platz bekommt

 ??  ?? Maximilian Philipp (links) und Mahmoud Dahoud bei einer Fahrradtou­r im Trainingsl­ager. Foto: dpa
Maximilian Philipp (links) und Mahmoud Dahoud bei einer Fahrradtou­r im Trainingsl­ager. Foto: dpa
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany