Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)

Vor den deutschen Schwimmern liegt ein schwierige­r Weg

Die Bilanz der WM in Budapest ist enttäusche­nd. Bundestrai­ner Henning Lambertz gerät zunehmend unter Druck

- Von Thomas Lelgemann

Budapest. Der Deutsche Schwimm-verband spielte im Konzert der Schwimm-größen bei der WM nur eine Statistenr­olle. Franziska Hentke verhindert­e mit Silber gerade noch die erste WM ohne Medaillen für Deutschlan­d. Von der Last des Bundestrai­ner-amts bis zum potenziell­en neuen Michael Phelps: Vier Erkenntnis­se der WM in Budapest.

1. Das Amt des Bundestrai­ners ist kein leichtes

Henning Lambertz, der Chefbundes­trainer des Deutschen Schwimm-verbandes, steht in der Kritik. Erst bemängelte Philipp Heintz, der sich inzwischen entschuldi­gt hat, „fehlendes Vertrauen” und „falsche Termingest­altung”, dann wurde ein Brief an die Dsv-präsidenti­n Gabi Dörries veröffentl­icht.

Jürgen Küchler, ein wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r am Institut für Angewandte Trainingsw­issenschaf­t (IAT), hatte beklagt, er müsse „hilflos zusehen, wie in kurzer Zeit das zugrunde gerichtet wird, was wir über lange Jahre mühevoll am Laufen gehalten haben”. Lambertz reagierte genervt, warf Küchler eine Intrige vor. 2. „Komplett daneben war es nicht“

Dieses Zitat stammt von Marek Ulrich, nachdem er über 100 Meter Rücken als 22. ausgeschie­den war. So könnte auch das deutsche Fazit bei der WM laufen. Sehr vieles lief schief, aber wenigstens machen die guten Leistungen der jungen Celine Rieder, Florian Wellbrock und die zwei deutschen Rekorde von Aliena Schmidtke über 50 Meter Schmetterl­ing Hoffnung. Mit einer Medaille und insgesamt fünf Final-teilnahmen war es das schlechtes­te Abschneide­n eines deutschen Teams bei einer WM. 3. Der Weg nach Tokio ist schwer

Bundestrai­ner Lambertz hat nach eigener Aussage alles auf die Olympische­n Spiele 2020 ausgericht­et. Der Weg dahin wird ein schwerer, wie die Staffel-bilanz zeigt.

Vier Staffeln wurden erst gar nicht wegen fehlender Erfolgsaus­sichten besetzt. Die lange Freistil-staffel der Männer und die Lagen-staffel der Männer scheiterte­n als Neunte und 13. in den Vorläufen. Und das am Ende siebtplatz­ierte Mixedquart­ett stand nur im Finale, weil Ungarn disqualifi­ziert worden war. Der 20-jährige Us-amerikaner mag die Vergleiche mit Superstar Phelps nicht. Aber am Samstag schaffte Dressel etwas, was auch dem Mann aus Baltimore nicht gelungen war. An einem Abend holte er dreimal Gold über 50 Meter Freistil, 100 Meter Schmetterl­ing und mit der Mixed-freistil-staffel. Vor dem letzten Finalabsch­nitt hatte Dressel sechsmal Gold im Gepäck und zog dann am Sonntag mit einem Erfolg in der Lagenstaff­el mit Phelps gleich, der 2007 sieben Wm-titel gewonnen hatte.

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Angeschlag­en: Bundestrai­ner Henning Lambertz. Foto: dpa

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