Thüringer Allgemeine (Mühlhausen)
875 Jahre Geschichte und Gemeinschaft
Auftakt der Festwoche in Bothenheilingen mit Umzug durch den Ort. Von germanischen Siedlern bis zu den Zeitungszustellern waren alle dabei
Bothenheilingen. Wurde Bothenheilingen nun im Jahr 1142 das erste Mal offiziell erwähnt, also vor 875 Jahren, oder doch erst 1143, wie es ein Wikipediaautor behauptet? Nachdem unsere Zeitung die „Kontroverse“aufgriff, schrieb das Festkomitee die Archive in Mainz und Rudolstadt an. Ergebnis: Viel spricht für 1142. „Wikipedia hat eben nicht immer Recht“, fasste Ex-bürgermeister Jürgen Übensee zum Festakt anlässlich der 875-Jahr-feier am Freitagabend zusammen. Ohnehin sei das Gebiet seit der Römerzeit besiedelt, die Geschichte gehe also sehr viel weiter zurück.
Die bei einem Dorf-jubiläum obligatorischen Blicke zurück und voraus griff Landrat Harald Zanker (SPD) so auf: „Vielleicht geht es gar nicht so sehr um Jahreszahlen, sondern um die Gemeinschaft, um den Fakt, einfach mal wieder zusammen zu feiern. Und ob die Gebietsreform kommt oder nicht, Bothenheilingen wird bleiben.“
Mit Bothenheilingen sind die Bewohner des Dorfes gemeint. Und die präsentierten sich zum Festumzug am Samstag von ihrer besten Seite. Obwohl die Gemeinde nicht zu den größten im Unstrut-hainich-kreis zählt, ist die Vielfalt im Ort beeindruckend. 47 Bilder, bestehend aus deutlich mehr Wagen, Fahrzeugen und Darstellern zogen durch das Dorf. Hinter dem Gemeindeboten mit Handglocke liefen Vertreter der letzten Germanen und ersten Bothenheilinger. Es folgte ein Parforceritt durch die Geschichte: Kämpfer des Bauernkrieges; 4 000 Mann – in reduzierter Truppenstärke – der Schlacht bei Langensalza; Schüler und Lehrer der Dorfschule; die Gemeinde-krankenschwester; die Briefträgerin; die Zeitungs-zusteller; historische Fahrräder; alte und moderne Landtechnik der Landwirtschaftsbetriebe.
Natürlich fehlten die Vereine des Ortes nicht: Landfrauen, Geflügelzüchter, Dorfclub, Schützen, Narren, Fußballer, Zumba-frauen, Kegler, der Kirmesverein, die Feuerwehr. Musikzüge aus Thamsbrück, Schlotheim und Mühlhausen sorgten für Stimmung.
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Weitere Bilder im Internet: www.ta-muehlhausen.de